Montag, 26. Dezember 2011

Frohe Weihnachten

Liebe Leser,
da bin ich wieder.
Meine Reise auf der Garden Route war sehr schön. Julian und ich hatten alles was wir brauchten: ein Auto, ein Zelt und einen Grill.
Wir haben Halt in Mossel Bay, Knysna, Tsitsikamma und Oudtshoorn gemacht.
Mossel Bay ist an sich ein schöner Küstenort.
Tsitsikamma ist ein riesiges NAturgebiet und sehr ruhig. Wir waren in einem Backpacker in Stormes Rover Village. Bleibenden Eindruck haben dabei bei mir die Pferde hinterlassen, die wie Haustiere auf dem Gelände frei rumgelaufen sind und uns plötzlich geweckt haben, indem sie beim Zelt standen und daran gerochen und einen unserer Campingstühle ins Zelt haben fallen lassen.
Knysna ist eine kleine Stadt, aber auch mit sehr schöner Natur.
In Oudtshoorn dreht sich alles um den Strauß, denn es wird viel vermarktet: Straußenleder, Straußenfleisch und Straußeneier.
Generell war die Tour sehr schön, allerdings habe ich gemerkt, dass die Gardenroute nicht das Ultimatum aller Reiseziele ist. Leider wird alles dort immer touristischer, sodass die Natur leicht eingeschränkt wird. Am meisten ist mir das bei den Cango Caves aufgefallen, da dort eine Halle mit drei Etagen an die Höle gebaut wurde. Dadurch wurde die Natürlichkeit der Tropfsteinhöhle in meinen Augen eingeschränkt.
Des Weiteren ist es schlimm, wie einige Veranstalter versuchen ein von Vorurteilen behaftetes pseudo-Südafrika zu projezieren, indem irgendwelche Parks mit den "Big Five" gegründet wurden.
Als Beispiel haben wir den Knysna Elephant Park besucht und es war furchtbar. Es war kein Park, sondern ein Zoo, bei dem die Elefanten nur ein wenig mehr Auslauf hatten. Dennoch werden sie jeden Abend in Gehege gesperrt. Das hat nichts mehr mit Natürlichkeit zu tun, denn die Elefanten halten nur für billige Touristenbilder her, damit ein 08/15-Tourist sagen kann, er war in Afrika. Getoppt wurde das ganze dadurch, dass man sogar in der Halle mit den Gehegen übernachten kann.
Also bitte, wenn man nach Südafrika kommt, um die "Big Five" sehen zu wollen, dann bitte nur im Krüger-Nationalpark. Ansonsten sollte man nicht so primitiv nach Südafrika kommen und denken, man kann mit Löwen kuscheln, die hier wild rumlaufen. Das stimmt so nicht.
Die Garden Route ist echt ein schönes Reiseziel und ich würde sie auch gerne nochmal machen, aber der ganze kommerzielle Afrikatourismus ist nicht schön, denn Südafrika ist mehr als die "Big Five".

Das musste ich mal loswerden.

Ich wünsche Euch allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Liebe Grüße
Henning

Donnerstag, 15. Dezember 2011

(Vor-)weihnachtszeit

Liebe Leser,
ich habe mich schon einige Zeit nicht gemeldet.
Dies liegt daran, dass unser Internet abgelaufen ist und ich wollte mir für Dezember keins holen, weil dann Ferien sind und bei der Arbeit bin ich einfach nicht dazu gekommen was zu schreiben.
Ich muss zugeben, dass ich Anfang Dezember noch keine Weihnachtsstimmung hatte, doch mittlerweile habe ich schon weihnachtliche Vorfreude, besonders weil wir am Montag Kekse gebacken haben.
Und an sich ist es auch ganz nett, wenn man in der Adventszeit draußen grillen kann.
Allerdings nervt es mich total, dass Europa hier unten in Sachen Weihnachten so viel Einfluss hat. So kann man im Supermarkt beispielsweise Geschenkpapier mit Schneemännern kaufen, was einfach super dämlich und sinnlos ist, weil die Leute hier in Kapstadt keinen Schnee kennen. Da ist es schon blöd wenn selbst die Südafrikaner finden, dass Weihnachten mit Schnee perfekt sei.
Ansonsten geht es mir weiterhin gut. Bei der Arbeit steht heute mit der Weihnachtsfeier mein letzter Arbeitstag an, denn ab morgen bin ich für eine Woche auf der Garden Route unterwegs und mache Südafrika unsicher.
An Weihnachten will ich dann wieder zu Hause sein, um mit Freunden und Bekannten das Weihnachtsfest zu feiern.
Also seid Ihr erstmal auf den neusten Stand der Dinge gebracht und ich melde mich bei Gelegenheit.

Liebe Grüße
Henning

Mittwoch, 16. November 2011

13. Woche

Liebe Leser,
diesesmal kommt wieder ein Bericht von nur einer Woche. Ich weiß Ihr musstet Euch ein wenig gedulden, aber jetzt bekommt Ihr wieder Infos.
Also, der Montag war ein normaler Tag. Wir haben am Vormittag ein Meeting gehabt, in dem wir ein Brainstorming für den „World Aids Day“ gemacht haben. Ergebnis war, dass wir gerne ein Programm bei der Hillwood Primary in Kooperation mit anderen Organisationen mit den Siebtklässlern einen dreitägigen Workshop machen wollen. Am eigentlichen Weltaidstag (01.12.) soll eine Art Versammlung mit den Klassen stattfinden. Jetzt müssen wir nur noch einen Programmpunkt festlegen, der es in sich hat und den Tag zu etwas besonderem macht. Bei Aftercare sind wir immer noch dabei montags Icebreakers zu machen.
Am Dienstag ist das Fußballprogramm wegen Regens ausgefallen. Also bin ich zum Aftercare gefahren, was Bruce gefallen hat, da er im Moment jeden Dienstag alleine ist. Am Ende hat er sich ganz herzlich bei mir bedankt, dass ich noch gekommen bin, was mich gewundert hat, denn für mich schien es selbstverständlich, dass ich im Aftercare mithelfe, wenn ich sonst kein Fußballprogramm habe.
Am Mittwoch war das letzte Mal Computerkurs, da die Teste schon geschrieben wurden. Also haben die Teilnehmer ihre tabellarischen Lebensläufe erstellt und ich habe einigen bei dem Erstellen von Email-Accounts geholfen.
Am Donnerstag haben wir beim Aftercare die Kinder aufgenommen. Da eine Partnerschaft zu der Montessorischule existiert, wollen wir den Kindern in Deutschland auch einen Film schicken, der über das Aftercare und das Leben in Lavender Hill bzw. Südafrika informiert. Wir haben vier Kindern sich variierende Fragebögen mit 10 Fragen gegeben, womit sie die anderen interviewen sollten. Das hat echt gut geklappt und Spaß gemacht, zumal die Kinder selber die Kamera bedienen durften.
Am Freitag war für den Boys Club ein Kochprojekt geplant. Julian und ich wollten den Jungs zeigen, wie man Spaghetti macht, um sie zu motivieren zu Hause in der Küche zu helfen und um das hier teilweise stark verankerte Rollenbild eines Mannes zu verändern, da Männer auch mal kochen können. Ich konnte jedoch spontan nicht dabei sein, weil ich Auntie Mari nach Kapstadt in das Trauma Centre gefahren haben, aber Julian hat mir berichtet, dass das Projekt gut war und alle Spaß hatten. Am Abend haben wir dann noch Devon abgeholt und mit ihm auf der Farm gechillt. Zudem hatten wir unsere erste Gatsby: das ist ein ca. 50cm langes Fladenbrot, das mit Pommes, Salat, Zwiebeln und einer Hauptbeilage belegt ist. Wir hatten Heißwürstchen und Kinderwurst (zumindest einer Art von den Wurstsorten). Jetzt müsst Ihr Euch aber keine Sorgen machen, denn wir haben uns eine Gatsby zu dritt geteilt. Ein solches Ding schafft kein normaler Mensch alleine.
Am Samstag waren Julian und ich auf einer Wanderung mit dem „Youth Leadership“ Kurs. Ich durfte dabei sein, weil ich einen Teil der Youth Leaders im Computerkurs unterrichte. Das Wetter war gut und es war schön die Natur zu genießen.
Am Sonntag sind wir vier dann mit Marius und Michael Luiking vom eed in Hermanus, einem Ort, der dafür bekannt ist, dass man Wale beobachten kann. Wir hatten dort richtig Glück, denn wir konnten noch acht Wale sehen, 4 Mütter mit jeweils einem Kalb, denn normalerweise sind die Wale im November schon Richtung Süden unterwegs. Auf dem Rückweg warne wir auch noch am anderen Ender der False Bay, wobei man dann erstmal gesehen hat, dass diese Bucht recht groß ist.
So das war erst einmal ein kurzer Überblick über die letzte Woche. Ich muss mal sehen wie ich das weiterhin mit den Berichten mache, da ich merke, dass ich nicht mehr so viel schrieben kann, da mittlerweile der Alltag eingekehrt ist und nicht mehr alles ist neu und aufregend. Wenn ich das aber ändere lass ich es Euch wissen.

Liebe Grüße
Henning

Dienstag, 8. November 2011

Elfte & Zwölfte Woche

Liebe Leser,
zuerst einmal sollte ich mich entschuldigen, dass ich mich seit zwei Wochen nicht mehr gemeldet habe. Das hängt mit den Feierlichkeiten zum 30jährigen Bestehen der NWF zusammen, die uns alle beschäftigt und Energie gekostet haben. Deshalb versuche ich die letzten zwei Wochen in einem zusammen zu fassen.
Die Woche vom 24.11.2011 bis zum 30.11.2011 stand ganz im Zeichen des Jubiläums der NWF.
In der Woche wurden die letzten Vorbereitungen getroffen.
Da die Feier im Kindergarten stattfand, wurde dieser jeden Tag um 12.00 Uhr Mittags geschlossen, um aufzuräumen. Zudem wurde der Slideshow vom Youth Department der letzte Schliff verliehen, beim Aftercare haben die Kinder Armbänder und Ketten zum Verkauf am Wochenende gemacht und die Eltern der Aftercare-Kids wurden nochmal auf ihre Pflichten für das Jubiläum hingewiesen. Also war die Arbeitswoche sehr beschäftigt und es wurde viel gewuselt.
Am Samstag war es dann so weit. Der lang ersehnte „Open Day“ (= Tag der offenen Tür) fand statt. Im Kindergarten hat jedes Department einen Tisch gehabt mit Informationen für die Gäste. Zudem wurden einige Sachen zum Verkauf angeboten: das Aftercare hat Armbänder und Ketten verkauft und noch einen Basar mit alten Kleidern gemacht und aus der Küche wurden Süßwaren und Getränke verkauft. Draußen wurde fleißig gebraait und es gab sogar einen kleine Hüpfburg und als die Marimba Band zum Anfang draußen die Menschen in die richtige Stimmung gebracht hat, war es schön die interessierten Gesichter auf der Straße zu sehen. An diesem Tag sind bestimmt auch alle Minitaxen extra langsam an der NWF vorbeigefahren, um zu sehen, was so los ist. Ab 11.00 Uhr begann dann ein Programm mit Reden, musikalischen Beiträgen und einigen Tanzeinlagen. Ein besonderer Gast an diesem Tag war Herr Dr. Weusmann, der Vize-Präsident der ev.-ref. Landeskirche. Das Programm ging etwa bis 14.00 Uhr. Ab 15.00 Uhr war dann der zweite Teil des Open Days, nämlich das Konzert des Kindergartens. Das Thema war die Rugby Weltmeisterschaft und somit hat jede Gruppe ein anderes Land präsentiert, wobei es schon merkwürdig war, dass Deutschland präsentiert wurde, denn soviel haben wir ja nicht mit Rugby zu tun. Nichtsdestotrotz war es ein schöner Nachmittag und die Kirche war rappel voll mit Eltern und anderen Interessierten. Ich habe auch meinen Teil dazu beigetragen, indem ich das Kindergartenlied mit Trompete begleitet habe. Anschließend sind Julian und ich noch zu Bruce gefahren und haben ein wenig gechillt und den Abend gemütlich ausklingen lassen. Den Abend würde ich vor allem mit dem Adjektiv interessant betiteln, weil Bruce aus Lavender Hill kommt und dort aufgewachsen ist. Es war interessant zu sehen, wie er so lebt und vor allem, dass er ziemlich arm lebt. Umso herzlicher wurden wir aber empfangen und es wurde gut für uns gesorgt, gerade was Sicherheit angeht.
Am Sonntag war dann der Zweite Teil des Jubiläums, nämlich der Gottesdienst. Dort habe ich in der Kirchenband mitgewirkt, was echt Spaß gemacht hat, gerade weil die Band komplett besetzt war. Anschließend wurde dann noch zum Kaffee und Kuchen eingeladen, oder besser gesagt Muffins. Es wurde mit 400 Gästen gerechnet, doch es waren leider bei weitem nicht so viele. Obwohl eine gute Sache hatte es doch. Am Ende konnten wir noch Sahneteilchen mit nach Hause nehmen und am Montag konnten wir restliche Muffins essen.
Somit komme ich dann auch zur ersten Novemberwoche.
Am Montag hieß zunächst einmal aufräumen. Es wurden Tische und Stühle herum getragen und an ihre alten Plätze gestellt, sodass der Alltag in der NWF wieder einkehren konnte. Beim Aftercare haben wir Icebreakers gemacht und am Abend sind Julian und ich das erste Mal von unserer Farm aus gelaufen. Keine Sorge, uns ist nichts passiert, denn wir sind einmal über die M5 drüber gelaufen und schon ist man Marina Da Gama, einem Wohngebiet der wohlhabenderen und überwiegend weißen Bevölkerung. An sich ist das Gebiet sogar ziemlich schön, da eine Ausläufer eines Sees dort sind, sodass einige Häuser einen Steg im Garten haben. Einerseits haben wir uns ein bisschen freier gefühlt, weil wir zum ersten Mal die Einfahrt zur Farm zu Fuß passiert haben und andererseits fühlte ich mich beim Laufen eher im Urlaub als im Freiwilligendienst.
Am Dienstag war ich beim Fußballprogramm und dieses Mal habe ich eine Übung zum Thema Passen gemacht. An sich war es eine ganz simple Übung, doch es hat den Kindern etwas gebracht und Devon war auch begeistert davon. Ein Problem war allerdings, dass ein Lehrer, der auch ein Fußballprogramm gemacht hat seine Kinder zu uns geschickt hat, sodass wir am Ende 38 Kinder waren, wobei es Anfangs nur 18 gewesen sind. Die Kinder hatten Spaß doch leider hatte das Spiel nicht wirklich Struktur, da es einfach zu viele Kinder waren.
Am Mittwoch hatte ich das vorletzte Mal Computerkurs. Dieses mal sollten die Schüler ihre tabellarischen Lebensläufe und Email- Accounts erstellen. Zudem hat ein Pavian am Vormittag Lavender Hill unsicher gemacht. Er hat sich aus dem Tokai Forest verlaufen und war an einigen Primary und High Schools und auf Dächern mehrerer Gebäude. Bruce hat uns aus diesem Anlass mitgenommen, um ihn auf einem Wohnhaus zu beobachten. An sich hat der Pavian auf dem Dach gesessen und unten war eine Menge an Schaulustigen. Das Ding war auch, dass das Tier nicht erschossen werden sollte und es konnte nicht betäubt werden, da er sonst vom Dach gefallen wäre. Auf jeden Fall hat er die Community belebt und an diesem Tag und die zwei Tage danach war er das Gesprächsthema Nummer eins.
Am Donnerstag haben wir morgens mal unser Volunteers Office umgestellt, da uns die bisherige Anordnung ein wenig genervt hat. Jetzt haben wir dort viel mehr Platz und wir fühlen uns dort auch ein wenig wohler, zumal wir jetzt auch die Küche in der Blue Hall für uns nutzen.
Beim Aftercare habe ich mit fünf ausgewählten Kindern einen Workshop gemacht, in dem Ich ihnen erklärt habe, wie man eine Videokamera handhabt, da sie einen Film für die Montessorischule drehen sollen. Dazu haben wir uns 10 Fragen für Interviews überlegt.
Am Freitag war die NWF ziemlich leer, weil der Management-Staff das monatliche Meeting auf der Farm hatte. In der Zeit sollten Julian und ich Auntie Marie nach Kapstadt zum Traumazentrum fahren, doch dort scheinen die Leute das Wort Zeitmanagement überhaupt nicht in ihrem Wortschatz zu haben: Auntie Marie bekommt zwar immer ihre Termine, doch sie muss an einem Termintag nochmal zur Sicherheit den Termin bestätigen lassen. In diesem Fall war es so, dass wir gerade 2km von der NWF weggefahren sind, als sie eine spontane Absage über Handy bekommt, weil das Traumazentrum versehentlich eine Doppelbuchung gemacht hat. Also wenn man dort mal einen mit gutem Organisationsvermögen einstellen würde, wäre dem Laden sehr geholfen.
Am Nachmittag haben wir beim Boys-Club das Thema Vertrauen gehabt, wofür Julian und ich ein eigenes Programm ausgearbeitet haben, was am Ende gut geklappt hat, da wir gut über theoretische Sachen reden konnten.
Am Samstag haben wir mit ein paar internationalen Austauschschülern der Muizenberg High School Paintball gespielt. Ich habe sowas noch nie zuvor gemacht, deshalb war ich schon aufgeregt. Am Ende hat es schon ein Stück weit Spaß gemacht, doch ich würde sagen, dass ich nicht der Typ dafür bin. Ein besonderer Gedanke war dabei, dass wir uns da mit Farbkugeln abgeschossen haben, aber in Lavender Hill schießen die Menschen mit echten Kugeln aufeinander; an sich eine krasse Vorstellung.
Am Sonntagmorgen war ich wieder in der Kirche. Dieses mal waren wir in der Band nur zu viert und am Anfang haben alle vor verschlossenen Türen gestanden, da der verantwortliche für den Schlüssel noch nicht da war. An sich eine Sache, die in Deutschland nicht gut ankommen würde, doch hier haben die Leute sich nicht besonders beirren lassen. Allerdings bin ich dieses mal nicht so gut rein gekommen. Ich bin wohl noch in der Findungsphase in der Band. Am Nachmittag sind wir dann nach Muizenberg an den Strand gefahren, weil das Wetter herrlich war und es war sehr heiß. Also bin ich das erste Mal im Meer schwimmen gewesen, doch es war nicht gut zum Schwimmen, weil es einmal recht kalt war (daran habe ich mich schnell gewöhnt), aber es waren recht hohe Wellen (eher für Surfer perfekt) und es war eine recht starker Sog nach draußen ins offene Meer, sodass ich darauf geachtet habe, Kontakt zum Boden zu haben.
So das war jetzt ein etwas längerer Rückblick, dafür aber auch für zwei Wochen. Ich hoffe Ihr könnt meinen Beschreibungen einigermaßen folgen. Wenn nicht, dann meldet Euch bei mir.

Liebe Grüße
Henning

Sonntag, 23. Oktober 2011

Zehnte Woche

Liebe Interessierte, Förderer und Freunde,
eine weitere Woche Südafrika liegt hinter mir, in der wir viel Verantwortung übernehmen durften. Dieses Mal versuche ich übrigens den Bericht wieder pünktlich zum Sonntag heraus zu bringen, weil ich dieses Wochenende Farm Duty habe. Doch ich muss schon sagen, dass ich nicht so gerne den Laptop heraushole, weil hier einfach keine stabile Internetverbindung ist, wofür ich meinen Laptop zu Hause hauptsächlich genutzt habe. Dennoch will ich euch nicht warten und verdursten lassen.
Also hier die Ereignisse der Woche:
Am Montag haben Julian und ich schon wieder das Aftercare alleine geleitet, weil Bruce am Samstag an einem Workshop teilgenommen hat, was teil seiner Arbeitszeit war und somit hat er sich die Überstunden dann frei genommen. Dieses Mal haben wir uns überlegt mit den Kindern das Spiel „Karottenziehen“ zu machen. Zunächst ist auch alles reibungslos gelaufen und die Kinder haben gut erkannt, dass man bei diesem Spiel zusammen arbeiten muss. Allerdings ist es nach der dritten Runde leider gewalttätiger geworden, sodass Julian und ich dann das Spiel abbrechen mussten. Die Kinder haben dies jedoch nicht so sehr gemerkt, sondern trotzdem Spaß gehabt. Ihr sollt jetzt natürlich nicht denken, dass die Kinder hier die reinsten Schlägertypen sind. Das Problem ist einfach, dass die Lebensverhältnisse in Lavender Hill die Kinder beeinflussen, da sie zu Hause sehr wahrscheinlich geschlagen werden und die Ganggewalt ist für die Kinder eine viel zu krasse Realität. Nichtsdestotrotz hat uns dieser Tag gelehrt, dass die Kinder teilweise in Gewalt verfallen können, sodass wir nun dafür sensibilisierter sind.
Am Dienstag habe ich zum ersten Mal bei einem neu eingerichteten Fußballprogramm der NWF mitgeholfen. Devon, ein lokaler Freiwilliger, geht ab letzter Woche, jeden Dienstag und Donnerstag an die Hillwood Primary School, um dort mit den Kindern Fußball zu spielen und ihnen darüber die so genannten „Life Skills“ (soziale Werte) zu vermitteln. Es hat echt Spaß gemacht mit den Kindern zu spielen, aber für mich war es eine neue Situation, wo ich mich erst einmal reinfinden musste. Besonders lustig war, dass die Kinder einige deutsche Nationalspieler noch kannten, darunter besonders Lukas Podolski oder Bastian Schweinsteiger.
Am Mittwoch hatte ich dann viel Verantwortung, denn ich durfte den Computerkurs alleine leiten, weil Rukea nicht da war. Also bin ich mit den Teilnehmern die Übungsteste durchgegangen, weil es der letzte Tag vor den richtigen Tests war. Da zwei durchgefallen wären habe ich ihnen die Aufgabe gegeben, den Übungstest nochmal zu machen und diesesmal haben die Schüler mich sehr oft gefragt. Am Ende haben sie dann den Übungstest erfolgreich beenden können. Das interessanteste für mich war allerdings am Ende, weil mich die Teilnehmer über mich, Deutschland und meine Erwartungen ausgefragt haben, worauf ich gerne geantwortet habe.
Am Donnerstag war dann der Tag des Computertests, den ich auch alleine beaufsichtigen durfte. Ich weiß noch nicht, ob alle bestanden haben, aber was ich bisher gesehen habe, hat ganz gut ausgesehen.
Am Freitag haben wir beim Boys Club ein eigenes Spiel gemacht, nämlich eine Art Menschenkicker. Da wir aber kein solches Gebilde haben, haben wir Linien auf dem Boden markiert, auf denen sich die Kinder bewegen durften. Am Ende war es eine lustige Sache, für die wir leider zu wenig Zeit hatten.
Gestern waren wir vier am „Cape of Good Hope“ (= Kap der Guten Hoffnung) und haben die Natur genossen. Besonders interessant war, dass wir wild lebende Paviane auf der Straße gesehen haben, sodass wir vorsichtig fahren mussten. Das lustigste war, als sich zwei Paviane mitten auf der Straße entlaust haben. Zudem konnten wir im Nationalpark wild lebende Strauße und Antilopen beobachten.
Heute habe ich wie gesagt Farm Duty gehabt, doch ich konnte trotzdem heute morgen in die Kirche gehen und mit der Band spielen, weil Julian heute morgen die Runden alleine gegangen ist. Es ist einfach gut sich so absprechen zu können.
Das war dann auch wieder ein Wochenrückblick. Wahrscheinlich fragen sich viele von euch, wann denn die nächsten Bilder kommen. Da kann ich noch keine Versprechen abgeben, weil wir am nächsten Wochenende den Tag der offenen Tür haben, worauf wir uns in der Woche vorbereiten müssen, sodass die nächste Woche sehr beschäftigt sein werden. Ich bitte hier einfach um ein wenig Nachsicht und Geduld.

Liebe Grüße
Henning

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Neunte Woche

Liebe Leser,
einige von Euch haben bestimmt schon wieder auf einen Rückblick meiner letzten Woche vom 10.10.2011 bis zum 16.10.2011 gewartet. Ich muss schon sagen, dass uns mit der Zeit immer mehr Verantwortung gegeben wir, sodass wir viel beschäftigter sind und da nutze ich gerne mal die freie Zeit nach der Arbeit zum ausspannen und für andere Beschäftigungen. Dennoch habe ich Euch im fernen Deutschland nicht vergessen, ich habe es nur ein wenig vor mir hergeschoben. Generell haben ich mich schon ziemlich dem südafrikanischen Flair angepasst: wenn nicht heute, dann morgen, oder übermorgen, oder überübermorgen, usw.... Zudem erlebe ich auch einige Male, dass ich morgens aufstehe und absolut nicht weiß, wie ich ins Bett komme.
Aber nun zu den Einzelheiten.
Am Montag hat sich Bruce von der Arbeit abgemeldet, weil er krank war. Also mussten Julian und ich uns am Morgen ein Programm aus den Rippen schneiden. Am Ende haben wir Gruppenspiele gemacht, wobei eins ein Spiel ohne sprechen sein sollte, was die Kinder überhaupt nicht befolgt haben. Also waren wir am Ende ein wenig frustriert, dass es nicht hingehauen hat, aber im Nachhinein haben wir wieder eine wichtige Erfahrung gemacht.
Am Dienstagmorgen haben Julian und ich an einem Workshop über „Trauma Containment“ (etwa: Traumaüberwindung) teilgenommen. Dieser wurde von RAPCAN, einer Partnerorganisation, die sich für Kinderrechte einsetzt und auch ein Büro in der NWF hat, angeboten. Er war sehr lehrreich und informativ. Am Nachmittag haben wir beim Aftercare dann eine Einheit gemacht, um das Selbstvertrauen der Kinder zu stärken. Jeder hat ein Din A4- Blatt auf seinen Rücken bekommen und dann wurde gegenseitig auf jeden Rücken geschrieben, was einem an der Person gefällt (die NMZler werden es wieder erkennen). Am Ende hatte jeder einen vollen Zettel mit Eigenschaften, die andere an ihm mögen.
Am Mittwoch war ich wieder im Computerkurs involviert. Da es die vorletzte Stunde vor dem Test war, wurde ein Übungstest unter realen Bedingungen geschrieben, damit die Schüler sich auf die Situation einstellen konnten. Dies hat auch die ganze Zeit beansprucht, sodass ich nur die Klasse beaufsichtigt habe.
Am Donnerstag haben Shane und Tiffany, zwei Mitarbeiter von RAPCAN mit den Kindern einen Workshop gemacht. Im Zuge eines Projekts hat ein Teil der Aftercare- Kids eine CD mit lokalen Sängern erstellt, wo Lieder drauf sind, die die Probleme in Lavender Hill ansprechen. Dieses Projekt wurde von RAPCAN unterstützt und somit wurde überlegt, was jetzt mit der CD geschehen soll. So wurde überlegt, ob die CD nicht verkauft werden könnte und dann wurde überlegt, was man mit dem Geld machen könnte. Teilweise waren die Ideen der Kinder ein wenig utopisch, wie zum Beispiel nach England fliegen, aber teilweise hatten sie Ideen, die mich schon berührt haben, wie der Polizei zu helfen. Daran habe ich gemerkt, was für schlechte Auswirkungen die Ganggewalt auf die Kinder hat. Am Ende haben Shane und Tiffany noch festgehalten, dass die Meinungen der Kinder respektiert werden, aber, dass ihre Ideen nicht alle in Erfüllung gehen werden. Während des Workshops ist mir noch eingefallen, dass man sich in Gildehaus oder Schüttorf, oder generell in der Landeskirche dafür einsetzen könnte die CD zu verkaufen (Basar, Gemeindefest, Hölscher und Beernink, etc.), da die Musik recht professionell aufgenommen wurde und die Lieder musikalisch wie durch die Texte überzeugen. Vielleicht können sich die Verantwortlichen der genannten Gemeinden ja mal überlegen, was sie davon halten. Ich bin für Rückmeldungen gerne offen.
Am Freitag wurde beim Boys Club das Thema Vertrauen und Teamgeist behandelt. Dazu haben wir einige erlebnispädagogische Spiele gemacht, die so etwas verlangen. Am Ende wurde mit den Jungs noch über ihre Erlebnisse während der Spiele gesprochen und sie haben es echt gut aufgenommen, dass es um die Themen ging und wie wichtig diese Sachen sind.
Am Samstag sind wir nach Kapstadt gefahren. Julian und ich sind dort ins „South African Museum“ und das angegliederte Planetarium gegangen. Das Museum war zuerst sehr interessant doch am Ende fühlten wir uns von der Größe der Ausstellung erschlagen, da wir am Ende nicht mehr wirklich gelesen haben. Wenn man sich also so etwas mal vornimmt, sollte man nicht lesefaul sein und man kann gut vier Stunden einplanen, wenn man sich alles durchlesen möchte. Das Planetarium war ebenfalls interessant, allerdings fanden wir die Vorstellung ein wenig zu kurz, da wir uns noch ein paar mehr Sternenbilder gewünscht hätten.
Der Sonntag war ein sehr schöner Tag. Zuerst sind Julian und ich in die Kirche gegangen und ich habe eine Premiere gefeiert. Ich habe zum ersten Mal meine Trompete mitgenommen und mit der Kirchenband gespielt, die aus zwei Gitarristen, einem Schlagzeuger, einem Percussionist, der afrikanische Trommel gespielt hat, einem Posaunisten und mit mir aus zwei Trompetern bestand. Zuerst ist es mir nicht leicht gefallen mich einzugliedern, weil die Band nur nach Gehör spielt, aber dann habe ich mich an meinem Trompetenkollegen orientiert und zuerst die gleichen Töne wie er gespielt und später auch mal ein bisschen oktaviert. Am Ende hat es echt Spaß gemacht und Chris, der Bandleader hat uns für den Nachmittag noch zu sich nach Hause eingeladen. Aber zunächst sind Julian und ich auf den Muizenberg Peak wandern gegangen, was echt schön war. Das Wetter hat mitgespielt und die Aussicht war herrlich. Anschließend sind wir zur Farm und dann auch weiter zu Chris gefahren. Dort haben er, der Posaunist, der Trompeter, Julian und ich ein bisschen musiziert, sowohl südafrikanische Kirchenlieder als auch Lieder aus unseren Notenbüchern. Bei dieser Session habe ich mich dann auch mehr getraut und mehr ausprobiert und es hat richtig krass Spaß gemacht. Am Ende haben sie uns sogar noch eingeladen auf ein paar Sandwiches zu bleiben. Generell wurden wir sehr herzlich aufgenommen und eingeladen einfach vorbei zu kommen, wenn uns danach ist, denn bei ihnen seien die Türen für uns immer offen.
So das war es jetzt auch erst einmal. Wie man vielleicht sieht ist es nicht mehr so ganz viel. Ich merke einfach, dass ein Alltag einkehrt, also sind nicht mehr alle Sachen so interessant. Ich bin mal gespannt, was Ihr mir so antwortet, besonders bezüglich der CDs. Es steht noch nicht fest, dass die CD verkauft wird, aber es wäre eine gute Möglichkeit Geld zu verdienen, was für die Community eingesetzt werden könnte.
Also bis zum nächsten Mal.

Liebe Grüße
Henning

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Achte Woche

Liebe Leser,
es ist wieder einmal Zeit für einen Rückblick der letzten Woche. Dieses Mal kommt er leider ein wenig später, da wir doch mehr beschäftigt waren, als gedacht.
Generell war in der letzten Woche ein Ferienprogramm für die Kinder, da hier eine Woche Schulferien waren.
Am Montag haben wir uns in der New World getroffen und unsere Namen gelernt, denn es waren 15 Freiwillige als Betreuer vorhanden. Somit sind Julian und ich auch in Kontakt mit einigen Südafrikanern in unserem Alter gekommen. Nachdem wir uns also kennengelernt haben sind wir zu St. Marcs gelaufen und haben dort mit den Kindern Kennlernspiele gemacht, da wir mit vielen neuen Kindern gerechnet haben (25 Kinder von unserem Aftercare + 25 Kinder von St. Marcs). Allerdings waren es an diesem Tag doch nur 18 Kinder, wobei nur drei Mädchen neu waren. Dennoch haben wir das Programm durchgezogen und den Kindern hat es sichtlich Spaß gemacht. Nichtsdestotrotz, haben wir beim Mittagessen für die Mitarbeiter gehofft, dass es noch mehr Kinder werden. Zudem habe ich Uncle Willie wieder getroffen, der von seiner Reise nach Deutschland zurückgekehrt ist. Er hat mir erst einmal erzählt, wie gut es ihm bei mir zu Hause gefallen hat, mit meinen Eltern zu essen und er hat mir ein Geschenk von meiner Schwester gegeben. Mit dabei war auch ein Brief auf Afrikaans, was mich sehr überrascht hat. Ich habe die Sprache zwar noch nicht ganz so gut drauf, doch ich glaube, dass ich den groben Sinn schon verstanden habe. Nichtsdestotrotz hat mich dieser Brief sehr erfreut, vielen Dank dafür.
Am Dienstag war ein Turniertag angesagt. Es sollte Turniere in Kicker und Billard geben, aber wir haben es vermasselt „sticks“ für das Billard zu besorgen, also haben wir noch Fußball, Rugby und „Mensch ärgere dich nicht“ angeboten. Das Turnier ist ganz gut angefangen, doch plötzlich mussten die Gruppen die Rugby und Fußball gemacht haben ihr Programm abbrechen, da es draußen stattgefunden hat und plötzlich waren ca. 200m vom Spielfeld entfernt Schießereien. Ich habe das „Mensch ärgere dich nicht“-Turnier geleitet, also habe ich davon nichts mitbekommen. Mir ist nur aufgefallen, dass irgendwann alle Kinder reingekommen sind und das andere Geschehen ein wenig gestört haben. Allerdings war Julian draußen und er hat mir erzählt, was für ein unbeschreiblich schreckliches Gefühl es war in die Kirche zu laufen und hinter seinem Rücken Schüsse zu hören.
Am Mittwoch war in meinen Augen der beste Tag. Es wurde vorgesehen, mit den Kindern zu Basteln. Dafür wurden wir Freiwillige und Mitarbeiter in fünf Gruppen eingeteilt, die verschieden Sachen angeboten haben, sodass die Kinder mehrere Optionen hatten und keine Langeweile entstand. Julian und ich haben mit den Kindern kleine Drachen gebastelt, die nach der Produktion auch für kurze Zeit direkt vor dem Eingang der Kirche getestet wurden. Am Ende ein sehr gelungener Tag, auch wenn wir noch ein negatives Ereignis hatten: Marius ist am Nachmittag mit uns nach Constantia gefahren und hat uns das Krankenhaus gezeigt und er hat noch die Einladungen zum 30sten Jubiläum der NWF von einem Druckshop abgeholt. In der Zeit hat unser Auto für eine halbe Stunde auf dem Parkplatz gestanden und als wir losfahren wollten tat sich bei der Zündung nichts. Also haben wir den Jumpstart probiert und es hat zum Glück funktioniert. Allerdings hatte der Wagen immer noch das gleiche Problem, als wir wieder auf der Farm waren. Also mit dem Auto habe ich schon eine merkwürdige Beziehung. Ich muss sagen, dass ich echt gerne damit fahre, aber es hat doch so manche Wehwehchen. Also wenn ich Mamas Straßenfloh mit seiner aerodynamischen Form vermisse, dann in den Punkten, dass er nicht so oft kaputt war und dass er ein Radio hat (seit 2 oder 3 Jahren sogar Stereosound) :-D.
Am Donnerstagmorgen mussten wir dann natürlich erst einmal zur Werkstatt fahren. Dort hat der Chef die Zündung ausgewechselt, da das entsprechende Teil unter der Motorhaube keine Befestigung mehr hat und lose an den Kabeln hängt. Somit vermuten wir, dass dieses Teil bei einem Schlagloch einen herben Schlag abbekommen hat. Anschließend sind wir weiter zur NWF gefahren. Dort war heute Disco and Karaokee das Programm für die Kinder. Allerdings war die Atmosphäre eher wie bei Freeplay und auch ein extra engagierter DJ hat die Stimmung nicht aufgebessert.
Am Freitag war dann der letzte Tag des Holiday Programmes. An dem Tag haben wir Filme geguckt, allerdings war es schwer alle Kinder bei Laune zu halten, da einige einfach Billard gespielt haben und die Jüngeren wollten gerne den Film gucken. Naja, es ist nicht einfach bei einem Spektrum von 9 bis 14 Jahren allen Kindern gerecht zu werden.
Am Samstag war dann ein richtig schöner Tag. Zunächst einmal war es richtig heiß und wir hatten eine Wanderung mit allen Freiwilligen des Holiday Programmes. Wir sind zum Elephants Eye gewandert, was wir ja schon kannten, allerdings hatten die Coloreds einen Gang drauf, das war echt der Wahnsinn. Wir sind in zwei Stunden einmal hoch und runter gegangen, wofür meine Mitbewohner und ich bestimmt vier Stunden gebraucht haben. Anschließend hatten wir dann noch einen sehr netten Braai, wobei es uns aber drei Stunden gebraucht hat das Feuer anzubekommen. Nichtsdestotrotz hatten wir richtig viel Spaß und das Essen war auch sehr gut. Am Abend haben uns dann noch deutsche Freiwillige aus Mfuleni und Grassy Park besucht und da wurde auch nochmal gegrillt. Also für einen Tag muss ich schon sagen, dass es eine sehr gute Grillquote war.
Am Sonntag hatten Julian und ich dann Farm Duty und wir haben uns einen sehr entspannten Tag gemacht. Auch an dem Tag war es sehr heiß, aber gegen Abend ist es dann bewölkt.
Alles in allem fand ich die Woche von Montag bis Freitag nicht wirklich berauschend, weil das Ferienprogramm teilweise einfach derbe unorganisiert war und bei den Reflexionsrunden haben Julian und ich so ziemlich als einzige Kritik genannt und die anderen Freiwilligen eher nicht. Bei Julian und mir war das auch so, dass es uns um die Sache ging ,während die lokalen Freiwilligen die Reflexion eher auf sich selber bezogen haben, nach dem Motto „Ich hatte einen schönen Tag“, oder „Mir hat es Spaß gemacht“. Das Wochenende hat die Woche aber noch gerettet, besonders der Samstag. Da haben wir uns richtig willkommen gefühlt und wir haben einfach mal mit Einheimischen in unserem Alter gechillt und Blödsinn gemacht, was richtig nice war.
Also ich bin gespannt, was die kommende Zeit für mich bereit hält, besonders unter dem Aspekt des Kontakts zu lokalen Freiwilligen.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal

Henning

Dienstag, 4. Oktober 2011

Siebte Woche

Liebe Interessierte,
es ist wieder einmal Zeit für einen Wochenrückblick von meiner Seite. Dieses Mal kommt er ein bisschen verspätet, weil am Samstag unser Internetguthaben ausgelaufen ist. Deshalb mussten wir uns heute erst einmal neues besorgen.
Aber nun zum Thema.
Die letzte Woche hatte einen besonderen Reiz für Julian und mich, weil Bruce, der Leiter des Aftercare, von Dienstag bis Donnerstag auf einem Camp war. Daher hatten wir in der Zeit mehr Verantwortung für die Kinder, was uns ziemlich Spaß gemacht hat.
Am Montagnachmittag haben wir mit den Kindern gebastelt und zwar Blumen und Schmetterlinge als Dekoration. Es war fast wie in einer Fabrik, da die Kids in Gruppen eingeteilt wurden und jede Gruppe hatte ihre eigene Aufgabe. Damit mir aber nicht irgendwelche Beschwerden von wegen Kinderarbeit kommen, möchte ich nur aufklären, dass es eine sehr lockere Atmosphäre war und die Kinder hatten sichtlich Spaß.
Am Dienstag waren dann Faroeshka, eine lokale Freiwillige und ich für die Kids verantwortlich.
Also haben wir mit einem Tanzprojekt angefangen. Da auf der DVD der Montessori Schule in Plauen zwei Kinder am Ende einen Tanz vorführen, haben wir uns überlegt auch einen aufzunehmen und nach Deutschland zu schicken. Daher haben sich die Kinder selbstständig in Gruppen zusammen gefunden, und sich Choreographien ausgedacht, denn wir wollen eine Art Tanz-Battle machen. Dabei ist mir allerdings aufgefallen, dass einige Kinder gut gearbeitet haben, aber die Jüngeren brauchten noch ein wenig Hilfe, da sie keine Idee hatten. Somit haben Faroeshka und ich ihnen einige Bewegungen gezeigt, dennoch haben vier Kinder nicht mitgemacht, da sie entweder nicht tanzen wollten oder von sich behauptet haben, dass sie nicht tanzen können. In der Situation war es nicht schön, aber wir haben uns darauf geeinigt, ihnen eine zweite Chance zu geben.
Am Mittwochmorgen haben Julian und ich im Kindergarten ausgeholfen, weil ein Ausflug zu einem Tierpark geplant war. Das war sehr sinnvoll, da es für die Kinder besonders interessant war. Auf der Busfahrt sind wir zum Beispiel auf einer Küstenstraße gefahren und haben in ca. 200m Entfernung einen Wal gesehen, oder zumindest die Seiten- und die Schwanzflosse. Am Nachmittag hatte ich dann noch eine überraschende Begegnung mit einem Ehepaar aus Schüttorf. Es hat für einen Monat privat Urlaub in Südafrika gemacht und dann wollten sie sich einfach mal die NWF anschauen, weil die Schüttorfer Kirchengemeinde in der Partnerschaftsarbeit mit Lavender Hill sehr engagiert ist. Anschließend hatte ich Computerkurs. Dieses Mal war es viel besser als die Woche zuvor, denn die meiste Zeit haben die Schüler mit einer Aufgabe verbracht, die ziemlich herausfordernd war. Somit wurde ich öfter gefragt und am Ende hat Rukea darauf hingewiesen, dass in drei Wochen der Abschlusstest ist, der darüber entscheidet, ob die Teilnehmer ein Zertifikat bekommen. Also sind in den nächsten zwei Wochen nur Übungen angesagt.
Am Donnerstag waren wir ziemlich beschäftigt. Ich bin mit Zain morgens einkaufen gefahren, weil am Nachmittag beim Aftercare alle Geburtstage von August und September gefeiert wurden. Also haben wir Chips, Limonade und noch eine große Schockoladen-Sahnetorte geholt. Zudem habe ich die Schilder für mein Umweltprojekt zum Laminieren abgegeben, sodass ich diese bald in der NWF aufhängen werde. Am Nachmittag war dann die Geburtstagsfeier. Es wurde viel Torte gegessen und Chips sind auch gut angekommen. Ansonsten hatten die Kinder freies Spielen. Es lief Musik von der CD, die einen haben getanzt und andere haben gekickert. Anschließend hatten wir noch abends einen Elternabend vom Aftercare, wo dieses Mal mehr Eltern anwesend waren als beim letzten Mal (10 Eltern).
Am Freitag war Movie Day vom Boys and Girls Club. Da die Mitarbeiter der NWF den ganzen Tag eine Fortbildung hatten, waren wieder Julian, Faroeshka und ich für die Kinder verantwortlich. Wir haben den Kindern den Film „Save the last dance 2“ vorgespielt, allerdings waren nicht alle besonders interessiert daran, sodass es am Ende eigentlich ein Flop war.
Am samstag sind Julian und ich nach Kapstadt gefahren und haben uns die „National Gallery of South Africa“ und das „Old Town House angesehen“. Beides waren Kunstaustellungen, allerdings waren sie nicht besonders interessant, zumal wir gerne noch einige Hintergrundinformationen gehabt hätten, was die Bilder mit Südafrika zu tun hatten. Jedoch waren Bilder aus aller Welt da, besonders im „Old Town House“. Da waren gerade Werke von Niederländern sehr zahlreich und ein Bild hatten den überraschenden Titel „Hilly Landscape near Bentheim“ (= hügelige Landschaft bei Bentheim). Da habe ich mich natürlich gefragt, ob damit meine Heimat gemeint ist. Gibt es denn nur ein Bentheim auf der Welt? Vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen.
Am Sonntagvormittag sind wir vier dann nochmal nach Kapstadt gefahren, dieses Mal, um das „Castle of Good Hope“ zu besichtigen. Dies war sehr interessant und wir haben einiges über die Geschichte Südafrikas erfahren.
So, das war auch schon die Zusammenfassung der letzten Woche (26.09- 02.10.). Wir haben einiges erfahren und einiges gelernt. Jetzt bin ich gespannt, wer mir antwortet. Wie gesagt, die Sache mit Bentheim würde mich brennend interessieren.
Also bis bald

Henning

Montag, 26. September 2011

Sechste Woche

Goeie Dag liebe Leser,
eine weitere Woche in Lavender Hill ist vergangen und ich merke, dass sich so langsam ein Alltag einspielt. Wir kommen bei der Arbeit gut klar und uns wird mit der Zeit ein bisschen mehr Verantwortung übergeben. Allerdings ist es bisher noch so, dass wir noch nicht so richtigen Kontakt mit lokalen Freiwilligen in unserem Alter hatten, weil viele jetzt aufgehört haben. Das ist auch eine der Sachen, um die ich unsere Vorgänger im Moment ein wenig beneide, da sie anscheinend viel mit lokalen Freiwilligen aus Lavender Hill gemacht haben und bisher sind bei uns nur sporadisch einige und da hat sich so etwas noch nicht ergeben.
Aber nun zur Wochenzusammenfassung.
Am Montag haben wir beim Aftercare einen Film geguckt. Da die Montessorischule in Plauen, Deutschland eine Partnerschaft mit der NWF aufbauen möchte, haben die Schüler Briefe an unsere Kinder geschrieben (davon habe ich vorher schon berichtet). Dazu haben sie eine DVD eingesandt, auf der die Schüler im Zusammenhang eines Projektes mit einem Medieninstitut einen Film über ihre Schule erstellt haben. Somit haben Julian und ich am Vormittag den Film nochmals angesehen und uns Notizen gemacht, damit wir den Kindern beim „Aftercare“ erklären konnten, worum es in dem Film geht, da dieser auf deutsch ist. Als wir ihn dann den Kindern am Nachmittag vorgespielt haben, schienen sie sehr interessiert, daran. Besonders interessant war, dass der Film im März 2011 entstanden ist und zu der Zeit Schnee in Plauen lag. Also haben die Kinder einen deutschen Winter gesehen und als dann im Film erzählt wurde, dass es zu der Zeit -4°C in Plauen gewesen seien, waren unsere „Aftercare-Kids“ schon sehr verwundert. Ich muss schon sagen, dass dieses Ereignis sehr interessant war, zumal gerade unsere Kids dann mal über den Tellerrand schauen konnten.
Am Dienstagmorgen hatten wir zunächst mal eine unangenehme Überraschung. Unser Auto ist nicht angesprungen, bzw. ist es ausgegangen, als ich den Rückwärtsgang eingelegt habe, um auszuparken. Uli hat zwar versucht das Problem zu beheben (die Zündkerzen waren feucht), aber selbst nach mehreren Anschleppversuchen ist der Wagen nicht angesprungen. Also musste Marius uns mitnehmen. In der NWF haben Julian und ich dann das Nachmittagsprogramm vorbereitet, denn heute sollten „Icebraker“ (=Eisbrecher, d.h. Gruppenspiele) auf dem Programm stehen. Eigentlich hatte ich verstanden, dass ich diese Einheit leiten sollte. Also habe ich den Kids den „Muffin Man“ beigebracht, doch dann hat Bruce noch eine Idee gehabt und danach haben die Kinder von sich aus Vorschläge gemacht. Das hat mich schon sehr beeindruckt. Besonders gefreut hat mich, dass eines der Kinder einen Enegiser gemacht hat, den Oli, unser Vorvorgänger, ihnen beigebracht hat und ich kannte ihn von ihm über die Vorbereitungsseminare beim NMZ („Pick Banana“, die NMZler werden sich erinnern).
Am Mittwoch hatte ich dann wie jede Woche Computerkurs. Dennoch habe ich Julian geholfen Schablonen auszuschneiden, da an diesem Tag Blumen für Dekoration gebastelt werden sollte. Nachher hat Julian mir dann berichtet, dass dies viel Spaß gemacht hat, da es wie in einer Fabrik gewesen sein soll. Die einen haben die Blüten, die anderen die Blätter ausgeschnitten und nochmals andere haben alles zusammengeklebt. Der Computerkurs ist gut verlaufen und die Schüler lernen echt schnell. Allerdings komme ich mir dort teilweise ein wenig überflüssig vor, denn Rukea, die Lehrerin, erklärt den Schülern, wie was funktioniert und wenn sie dann eine Aufgabe verteilt verschwindet sie in ihrem Büro und ich soll einfach umherlaufen und Fragen der Teilnehmer beantworten. Das Problem ist, dass die Schüler bis jetzt nicht besonders viel gefragt haben. Generell halte ich es für eine sehr gute Idee solche Kurse anzubieten, dennoch fühle ich mich bei der bisherigen Aufgabenverteilung ziemlich unterfordert.
Am Donnerstag war Julians und mein Tag beim Aftercare. Wir hatten ein Spieltheater vorbereitet. Wir haben die Kinder in Gruppen eingeteilt und allen Gruppen das gleiche Thema gegeben (Heiratsantrag). Diese Situation sollten die Gruppen dann in verschiedenen Genres (Musical, Pantomime, Theater, Sport Reporter) vorspielen, wobei jede Gruppe ein Genre gezogen hat. Als es dann jedoch ans arbeiten ging, hatte ich den Eindruck, dass die meisten Kinder das Thema gar nicht verstanden haben und auch mit den Genres konnten sie nicht besonders viel anfangen. Somit ging die Arbeit sehr zäh voran und als es zu den Präsentationen kam, hat man gemerkt, dass es den Kindern sichtlich schwer gefallen ist. Auf Grund dieser Tatsache, haben wir am Ende noch einen Sitzkreis gemacht in der jeder seine Meinung zu dem Spiel sagen sollte. Dabei sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass es wahrscheinlich das falsche Thema gewesen ist, dennoch hat Bruce die Kinder heftig beschuldigt, dass sie nicht vernünftig mitgearbeitet haben. Er hat schon teilweise Recht gehabt, allerdings hätten wir auch einiges besser machen können. Am Ende waren Julian und ich uns dann einig, dass die Aktion auf jeden Fall eine Erfahrung war, die uns neue Erkenntnisse gebracht hat. Zudem hat Elvira (sie hilft ab und zu mal beim Aftercare) uns Mut zugesprochen und erklärt, dass die Kinder es in Lavender Hill nicht kennen, dass ihre Eltern verheiratet sind, da oftmals das Geld fehlt, um zu heiraten.
Am Freitag hatten Julian und ich mit Zain, Bruce und Ferushka ein Youth Meeting, in dem wir über den Stand bei den Jugendangeboten gesprochen und anstehende Ereignisse besprochen haben.
Am Nachmittag war dann Boys Club, wo „Bring your friend day“ war. Am Ende sind immerhin vier neue dort gewesen, sodass wir ab jetzt hoffentlich elf Kinder haben. Am Abend hatten wir dann noch ein ziemliches Abenteuer auf der Farm. Gegen 20.00 Uhr ist der Nachtwächter zu uns gekommen und hat gesagt, dass es direkt vor der Farm brennt. Also habe ich die Feuerwehr gerufen, die sich dann sofort auf den Weg gemacht hat. Da es an diesem Tag sehr windig war ist das Feuer auch auf das Farmgelände gekommen, allerdings war es noch weit genug von unseren Häusern entfernt. Das Problem war nur, dass Uli und Elvira nicht anwesend waren. Sie sind erst angekommen, als das Feuer schon auf unserem Gelände war und als die Feuerwehr schon da war. Zudem ist noch Jan de Wal, der Direktor der NWF gekommen. Er war ziemlich wütend über die Situation, dass Uli und Elvira nicht auf der Farm waren, da es sich anscheinend um Brandatiftung handelt, denn vor unserer Farm ist eine Wiese, wo öfter mal Leute sind und rauchen oder kiffen und dann haben sie wohl eine Zigarette hingeschmissen. Wir hoffen einfach, wenn es zu einer Aussprache zwischen Jan und Uli und Elvira kommen sollte, dass es nicht zu der schlimmsten Lösung kommt, was heißt, dass jeden Tag rund um die Uhr Farm Duty sein soll. Dies kann ich aber nicht nachvollziehen, da wir ja einen Nachtwächter haben. Naja, die Situation ist nicht so einfach.
Am Samstag war Feiertag in Südafrika, nämlich Heritage Day. Dieser wird heutzutage zum National Braai Day umfunktioniert. Also sind wir nach Kalk Bay, einem Nachbarort, gefahren. Dort waren einige nette Geschäfte und an einem Strand unter einer Eisenbahnbrücke haben auch noch einige Südafrikaner gegrillt. Im Prinzip wurde auf einem öffentlichen Platz privat gegrillt, was sehr nett anzusehen war. Allerdings habe ich auch am Ende des Tages wieder gemerkt, dass wir anscheinend oft die „Welten wechseln“. In Kalk Bay waren sehr viele Touristen unterwegs und auf der Farm waren wir dann wieder von Townships umgeben. Dieses wird uns wahrscheinlich noch öfters passieren. Am späten Abend sind Julian und ich dann nochmal kurz nach draußen gegangen und da haben wir dann zum ersten mal anscheinend selber Schüsse gehört (zumindest hätten es gut Schüsse sein können). Dieses Ereignis hat mich schon ein wenig zum Nachdenken gebracht. Dennoch regen mich im Moment die Gangs in der Gegend hier ziemlich auf, da wir im Zuge des Ferienprogramms planen mit den Kindern auf der Straße zu spielen. Das Problem ist nur, dass die NWF den Kindern einen sicheren Platz geben will, daher steht dieser Programmpunkt nicht ganz so fest. Meiner Meinung nach können sich die ganzen Gangster von mir aus abschießen und totballern bis auf den letzten Mann nur dann sollen sie bitte die Zivilbevölkerung daraus halten. Leider ist dies nicht so einfach wie ich es gerne hätte.
Am Sonntag hatten Julian und ich diesmal Farm Duty nur dieses Mal wurde uns ab 14.00 Uhr netter Weise von den Freiwilligen aus Mfuleni Gesellschaft geleistet, was das ganze schon angenehmer gemacht hat, denn wir haben Zwischen den Rundgängen in der Sonne vor unserem Haus gesessen und Karten gespielt und teilweise wurden wir echt um unsere WG beneidet.
So das war jetzt auch ein weiterer Wochenrückblick. Ich bin auf Eure Reaktionen und Fragen gespannt.

Liebe Grüße
Henning

Montag, 19. September 2011

Fünfte Woche

Liebe Leser, Interessierte, Förderer und Freunde,
eine weitere Woche ist vergangen und zunächst wurde diese mit einer sehr traurigen Nachricht aus meinem Heimatort eingeläutet. Dies hat mich schon ziemlich beschäftigt, aber es tat gut mit Menschen zu reden, oder zu schreiben, die in der gleichen Situation sind. Das hat mir das Gefühl gegeben, dass ich mit dem Problem nicht alleine dastehe.
Zudem muss ich mich berichtigen: die Rugby WM findet in Neu Seeland statt. Nur für diejenigen, die es ganz genau nehmen möchten.
Aber nun zum eigentlichen Thema, nämlich der Arbeit und dem Leben in Lavender Hill.
Am Montag waren Julian und ich wieder zusammen beim „Aftercare“. Dort haben wir ein Brainstorming mit Ideen für das „Holiday Programme“ gemacht. Vom 3. bis zum 7. Oktober haben die Kinder nämlich eine Woche Ferien und in der Zeit bietet die NWF eine Ferienbetreuung an, wobei dort dann doppelt so viele Kinder zu betreuen sind, weil wir noch Kinder einer Nachbargemeinde mit betreuen. Somit sind wir in der Zeit für 50 Kinder verantwortlich.
Somit haben wir die eine Hälfte mal Ideen aufschreiben lassen, was sie machen möchten. Dabei kamen dann Ideen wie ein Filmtag, ein Spieleturnier (Kicker, Billiard,...) oder freies Spielen. Wir werden nochmal sehen wie wir die Ideen genau umsetzen.
Am Dienstagmorgen haben Julian und ich dann die Regeln von 10 Gruppenspielen (Obstsalat, Zeitungsschlagen, Spieltheater,...) auf englich übersetzt und tabellarisch in einem Heft aufgeschrieben, damit auch spätere Generationen darauf zugreifen können. Dabei kannte Bruce schon einige Spiele, was uns schon positiv überrascht hat. Am Nachmittag war ich dann mit Bruce alleine beim „Aftercare“, weil Julian wieder beim „Youth Leadership“ mitgeholfen hat. An diesem Tag hatten wir vor mit den Kindern Montagsmaler zu spielen. Also haben Bruce und ich einige Zettel vorbereitet, gefaltet und in eine Dose gelegt, sodass die Kinder dann die Begriffe, die sie malen sollten, zufällig ziehen mussten. Alles in allem, war dies einer der erfolgreichsten „Aftercare“-Nachmittage, weil die Kinder echt Spaß daran hatten und wir mussten sie schon ziemlich ausbremsen, weil einfach so viel Energie in ihnen steckt. Am Abend waren Julian und ich dann noch bei einem Elternabend des „Aftercare“, damit wir uns den Eltern vorstellen konnten. Ansonsten wurde dort noch das Programm für die nächsten zwei Monate durchgesprochen, wobei besonderer Wert auf den Tag der offenen Tür am 29.10.2011 anlässlich des 30 jährigen Bestehens der NWF gelegt wurde. Dabei ist uns aufgefallen, dass die quantitative Beteiligung nicht besonders hoch war (7 Elternteile bei 25 Kindern??? eigentlich hätten so 23 dort sein müssen). Nichtsdestotrotz haben die anwesenden Eltern sich inhaltlich sehr gut eingebracht und man hat gemerkt, dass sie das „Aftercare“ sehr schätzen und ernst nehmen. Somit war der Dienstag ein sehr langer Tag.
Am Mittwochmorgen hatten Julian und ich mit Zain, Juna, Uli und Elvira ein Meeting im Volunteers Office, weil die NWF eine Spende von der Montessori-Schule in Höhe von 1.600€ bekommen hat. Es stand fest, dass dies in die Jugendarbeit fließen soll, deshalb wurde das Meeting einberufen. Als Ergebnis wurde festgehalten Lehrmaterialien anzuschaffen, also haben wir die Aufgaben bekommen, uns zu überlegen welche Sachen man anschaffen könnte. Beim Aftercare wäre ein „30 seconds for kids“ (=Tabu für Kinder) ganz nett und wir bräuchten noch ein zweites „Mensch ärgere dich nicht“, weil die Kinder schon ziemlich darauf abfahren. Dazu sollten noch Bücher kommen, die aber noch genauer gesucht werden müssen. Danach hatten wir Mittagspause und anschließend habe ich die DVD, die die Montessori-Schule mitgeschickt hat, angesehen und schon mal ein wenig übersetzt, damit wir dies den Kindern vorspielen können. Danach habe ich beim Computerkurs geholfen.
Am Donnerstagmorgen wurde uns Freiwilligen beim Farm Meeting erzählt, dass es am frühen Morgen Schusswechsel in der Gegend gegeben hätte. Wir haben davon nichts gehört und generell werden wir sehr behütet, dass uns auch ja nichts passiert. Also haben wir zuerst bei der Rezeption von der NWF angerufen, um zu erfahren, ob alles ruhig sei. Dies wurde bestätigt und somit konnten wir zur Arbeit fahren. Dort gab es zunächst eine Enttäuschung. Zuerst ware Julian und ich an diesem Tag für den Kindergarten gebucht, weil ein Ausflug zu einem Verkehrscenter geplant war. Dies wurde jedoch auf Grund des schlechten Wetters kurzfristig abgesagt. Somit hatten wir viel Zeit, die wir aber sinnvoll gefüllt haben. Am Tag der offenen Tür der NWF am 29.10.2011 soll vom „Aftercare“ eine Tombola durchgeführt werden. Somit haben Julian und ich für jedes der 23 Kinder eine Tabelle erstellt, da pro Kind 20 Teilnehmer eingeplant werden. Dies hat schon seine Zeit gedauert, denn am Ende hatten wir 23 Din A4 Seiten mit Zahlen von 1-460 nummeriert.
Am Nachmittag war dann wieder „Aftercare“. Nur dieses Mal waren drei lokale Freiwillige, Farushka, Peter und Luciano dabei. Mit ihnen hat mich das Vorbereiten und Aufbauen eher an einen Jugendnachmittag vom CVJM erinnert, weil wir zunächst Billard gespielt und dabei Musik gehört haben. Als die Kinder dann gekommen sind mussten wir Betreuer eine Krisensitzung einberufen, weil ursprünglich geplant war „30 seconds for kids“ zu spielen. Dieses konnte Bruce aber nicht auftreiben, sodass wir uns überlegt haben Gruppenspiele zu machen, was dann auch am Ende sehr erfolgreich war.
Am Freitag hatten Julian, Franzi, Zain, Bruce und ich zuerst ein Meeting über die Jugendarbeit. Dies soll ab jetzt jeden Freitag stattfinden, damit wir gegenseitig informiert bleiben, was beim „Aftercare“, beim „Boys-Club“ oder beim „Girls-Club“ ansteht. Zudem haben wir einen Termin für einen Mitarbeiterausflug der Jugendabteilung festgelegt, denn einmal im Monat gibt es solche Ausflüge und wir vier Freiwilligen sind beim „Youth Department“ dabei. Somit haben wir festgelegt Anfang Oktober wandern zu gehen. Am Nachmittag hatten Julian und ich „Boys-Club“ und die Mädchen „Girls-Club“. Beim „Boys-Club“ haben wir an dem Tag einen Film geschaut, „Street Dance“. An sich ist es ein sehr netter Film, nur leider hatten wir zu wenig Zeit, sodass wir die ersten 50 Minuten des Films übersprungen haben.
Am Samstag sind wir viel nach Simon's Town gefahren, um uns Pinguine anzusehen. Doch zuvor haben wir am „Boyes Drive“, einer hoch gelegen Bergstraße, Halt gemacht, um von dort nach Walen Ausschau zu halten, da man von dort auf den Strand von Muizenberg gucken konnte. Und tatsächlich haben wir auch einen Wal gesehen (zumindest eine Flosse). Gerade in dieser Jahreszeit sind hier Wale zu bepbachten, weil sie hier ihre Kinder kriegen. In Simon's Town haben wir dann auch Pinguine gesehen. Es sind sehr niedliche Tiere, allerding war der Bereich für Menschen abgesperrt, damit man nicht zu nah an die Pinguinkolonie kommt. Man hätte zwar auch an einen Strand gehen können, wo man mit den Pinguinen hätte Schwimmen gehen können, nur leider war an dem Tag keiner an der Stelle und da waren uns dann auch die 4€ Eintritt zu viel. Anschließend haben wir uns an einen freien Strand gelegt, da das Wetter sehr sommerlich war. Dort haben wir einfach das Wetter genossen und in der Situation war für uns die Realität, dass wir eigentlich für ein Jahr hier bleiben werden, sehr weit entfernt. Wir hatten den Eindruck wir seien Touristen, die in einer Woche wieder nach Hause fliegen würden. Am Abend hatten wir dann noch einen Braai mit Uli und Elvira (oder: wir haben gegrillt). Das war sehr nett und das Fleisch und die Salate haben auch sehr gut geschmeckt. Die Würstchen, die wir beim „Pick 'n Pay“ geholt haben, waren allerdings sehr merkwürdig im Geschmack, da hier sehr viel Fett in die Würstchen kommt. Zwei gute Filme haben den Abend dann perfekt abgerundet.
Am Sonntag sind Julian und ich nach Kapstadt gefahren, um uns das „Bo-Kaap“-Viertel anzusehen. Dieses ist für seine bunten Häuser bekannt. Allerding war das Wetter nicht so gut und generell schien die Stadt sehr leer, sodass wir einfach rumgeschlendert sind, was aber auch sehr schön war.
So liebe Leser, das war wieder einmal ein Wochenrückblick. Dieses Mal habe ich schon ein paar mehr Rückmeldungen bekommen und dort hat es mir Spaß gemacht zurück zu schreiben. Also ich bin gespannt, was auf mich zukommt.

Liebe Grüße und Totsiens
Henning

Sonntag, 11. September 2011

Vierte Woche

Liebe Freunde und Interessierte,
nun liegt schon die vierte Woche Südafrika hinter mir und es erscheint mir komisch zu sagen, dass ich schon einen Monat hier bin. Ich gewöhne mich zwar weiterhin gut ein, aber bei manchen Sachen merke ich noch, dass ich relativ neu hier bin.
In dieser Woche haben wir Freiwilligen zum ersten Mal in unseren Aufgaben gearbeitet und ich muss schon sagen, dass Julian und ich gut gefordert wurden und auch noch werden, denn wir sollen in Zukunft immer mehr Verantwortung übernehmen.
Am Montag.. na gut der Montag war noch eine Art Übergang... hatte ich zuerst einmal Geburtstag. Ich wurde morgens von meinen Mitbewohnern mit selbst gebackenen Muffins und einem Geburtstagsständchen überrascht, was mich sehr gefreut hat. Dann ging es auf zur New World Foundation. Dort sollten wir alle vier erst mal wieder in den Kindergarten, weil Zain, der Koordinator der Jugendprogramme und Juna, die Direktorin des Kindergartens, am Mittag noch ein Meeting mit uns hatten, um über die genauen Zeiten zu reden. Somit hab ich auch im Kindergarten ein Ständchen von meiner Gruppe bekommen und ansonsten haben mir auch noch einige Leute gratuliert. Zudem gab es ab Montag auch eine Veränderung im Kindergarten, denn Till und Benjamin, zwei deutsche Austauschschüler von der High School in Muizenberg, mussten im Rahmen des Schulprogramms ein einwöchiges Praktikum absolvieren. Dies ist eben im Kindergarten der NWF geschehen. Am Montagnachmittag haben Julian und ich dann doch schon beim „Aftercare“ mit geholfen. Dies war sehr interessant, weil ich einmal auch dort ein Geburtstagsständchen bekommen habe und vor allem, weil die Kinder an dem Tag Briefe von einer Montessori-Schule aus Deutschland bekommen haben. Mit den Briefen hat die Schule auch noch zwei CDs mit Musik aus den deutschen Charts und zwei selbstgestaltete Plakate mitgeschickt. Für mich war das sehr interessant, da ich mit meiner Familie oder im Kindergottesdienst schon mal bei solchen Aktionen mitgemacht habe, wie „Weihnachten im Schuhkarton“ (hiermit distanziere ich mich total von dieser Geschenkaktion, da diese doch nicht so korrekt arbeitet, sondern anscheinend nur korrupt ist-vielen Dank an das deutsche Fernsehen). Dennoch war es interessant eine Art Rollenwechsel nachzuvollziehen, weil ich bisher die Position des Senders hatte und nun konnte ich miterleben, wie so etwas in dem anderen Land ankommt. Die persönlichen Briefe der deutschen Kinder an ihre Brieffreunde waren sehr nett geschrieben, auch wenn das Englisch ein paar Fehler hatte. Die Plakate fanden Julian und ich jedoch sehr anmaßend, da auf deutsch ungefähr folgende Sätze formuliert wurden: „Wir wünschen Euch viel Glück im Leben“, „Wir wünschen Euch genug zu essen“, „Wir wünschen Euch genug Wasser“. Generell sind das alles ja schon nette Wünsche, allerdings finde, dass ich sollte man solche Probleme nicht bei einer Brieffreundschaft erwähnen sollte. Es sollte eher um zwischenmenschliches und nicht um materielles gehen. Zudem sollte man den Kindern beim „Aftercare“ sso etwas nicht unter die Nase reiben, da sie zur NWF kommen, um sich von ihren Alltagsproblemen abzulenken und sie haben auch sehr viel Spaß daran zum „Aftercare“ zu kommen.
Am Dienstag hatten Julian und ich ein Meeting mit Zain und Bruce, dem Leiter des „Aftercare“.
Dort haben Julian und ich dann unsere ersten klaren Aufgaben bekommen. Julian sollte das Volunteers Office aufräumen, da sich dort einiges an Fußballsachen gestapelt hat. Ich muss bis Ende September Karten erstellen, auf denen Umwelttipps stehen, die dann im Gebäude der New World Foundation aufgehängt werden sollen. Somit haben wir uns gleich an die Arbeit gemacht, wobei sich das ganze im laufe des Tages verschoben hat, da ich immer mehr Julian geholfen habe Kisten und Taschen zu beschriften, damit in Zukunft jeder weiß, was man wo findet. Am Nachmittag bin ich dann alleine mit Bruce zum „Aftercare“ gegangen, weil Julian jeden Dienstag beim Youth Leadership mitmachen soll. Dort haben die Kinder ihre Briefe an die Montessori-Schule geschrieben. Bruce und ich haben dabei assistiert und geholfen, wobei einige Kinder ihre Briefe unbedingt in einer deutschen Übersetzung losschicken wollten, was ich dann auch getan habe. Mich hat jeodch schockiert, dass die Kinder nicht mal wussten wie sie ihren Brief schreiben sollten. Sie haben davor gesessen und hatten keine Ideen, also habe ich Vorschläge gemacht, über was sie schreiben können. Am Ende war die Zeit dann doch recht knapp, sodass der Rest späer in der Woche fertig gestellt werden musste.
Am Mittwoch haben Julian und ich das Volunteers Office fertig aufgeräumt und Zain schien sehr beeindruckt von unserer Leistung. Danach habe ich mich dann an mein Umweltprojekt gesetzt und schon einige Umwelttipps im Internet gefunden. Das hat mich schon beruhigt, da ich, ehrlich gesagt, nicht besonders begeistert von meiner Aufgabe war. Nach einer wohlverdienten Mittagspause ist Julian mit Bruce zum „Aftercare“ gegangen und ich musste warten, weil ich jeden Mittwochnachmittag im Computerkurs bei Rukea mithelfen soll. Diese Gruppe ist genau die gleiche, die Julian dienstags im „Youth Leadership“ hat. In der Wartezeit habe ich versucht, noch ein paar weitere Umwelttipps und -fakten zu finden. Als es dann soweit war, habe ich Rukea geholfen Arbeitshefte für die Gruppe zu erstellen. Dabei kriegt jeder Computerkurs das gleiche Heft, also war es unsere Aufgabe Kopien zu erstellen, diese zu sortieren und dann zu Heften zusammen zu binden.
Am Donnerstag wurden Julian und ich im Kindergarten eingesetzt, weil an diesem Tag ein Ausflug zum „Pick 'n Pay“, einer Supermarktkette, anstand. Somit hatte Juna Zain gebeten Julian und mich als Aufsichtspersonen mitzunehmen. Generell war ich persönlich von dieser Idee nicht so begeistert, da ich einfach nicht den pädagogischen Sinn hinter einem solchen Ausflug verstanden habe. Es wär so als würden Kindergartenkinder in Deutschland einen Ausflug zum örtlichen K+K oder Lidl, etc. machen. Allerdings muss ich sagen, dass die Lehrerinnen sich bemüht haben das beste daraus zu machen und am Ende haben die Kinder noch ein Tütchen mit Chips und Süßigkeiten bekommen (auch hier ist der pädagogische Sinn für mich nicht ganz klar, denn im Supermarkt gibt es schließlich nichts umsonst). Nach diesem Ausflug hatten Julian und ich ein Meeting mit Bruce, worin wir das Programm des „Aftercare“ und des Boys Club für die nächsten zwei Wochen geplant haben. Anschließend ging es dann auch zum „Aftercare“ und diesmal wieder Julian und ich zusammen. Dort haben wir dann die noch ausstehenden Briefe fertig gestellt und ansonsten wurde gekickert, weil der Kicker seit zwei Wochen kaputt ist und genau an diesem Tag konnten wir ihn wieder reparieren.
Am Freitag hat Marius uns ein bisschen durch Kapstadt geführt. Zuerst sind wir in das District 6 Museum gegangen, um uns über die Auswirkungen der Apartheid zu informieren. Dabei haben wir erfahren, warum unser Township Lavender Hill heißt: im Zuge der Zwangsaussiedlung der farbigen Bevölkerung, um Wohnraum für die Weißen zu schaffen, wurde ein komplettes Viertel in Kapstadt zerstört. Dabei wurden die Townships, wohin die „Coloreds“ und die Schwarzafrikaner umgesiedelt wurden nach ehemaligen Straßennamen des District 6 benannt, damit die umgesiedelten Menschen sich ein wenig heimisch fühlten. Somit wurde Lavender Hill nach einer Straße im ehemaligen District 6 benannt. Danach haben wir eine anglikanische Kirche besichtigt und anschließend haben wir eine Mittagspause in den ehemaligen Botanischen Gärten gemacht. Diese sind nun zu einem sehr schönen Park umfunktioniert worden. Abschließend sind haben wir uns in der Slave Lodge über die Vergangenheit des Sklavenhandels informiert. Insgesamt ein sehr interessanter Tag, an dem wir viel gelernt haben. Zudem ist am Freitagmorgen die Rugby Weltmeisterschaft in Australien eröffnet worden. In Südafrika ist Rugby eine der Volkssportarten und somit sieht man auf der Straße und auch in der New World Foundation etliche Menschen mit dem südafrikanischen Rugbytrikot. Im Kindergarten haben die Lehrerinnen sogar aus diesem Anlass den Fernseher eingeschaltet.
Am Samstag sind wir Freiwillige auf eigene Faust nach Kapstadt gefahren, genauer gesagt an die Waterfront, einem sehr touristischem Viertel am Hafen Kapstadts. Dort habe ich mich eher nicht wie in Südafrika gefühlt, weil einfach sehr viele aus Europa dort sind. Dennoch ist die Waterfront eine sehr schöne Gegend und am Abend haben wir uns dort mit den Freiwilligen aus Mfuleni getroffen, um in einer Bar das Finale des MTN8 zu sehen (entspricht etwa dem Ligapokal in der Bundesliga), da dies ein echtes Derby war (Orlando Pirates gegen Kaizer Chiefs). Nach 90 Minuten regulärer Spielzeit haben die Orlando Pirates das Spiel in der Verlängerung 1:0 gewonnen.
Am Sonntag waren wir dieses mal wieder alle in der Kirche und auch dort wurde vom Ältestenprediger dem südafrikanischen Rugbyteam viel Erfolg gewünscht. So etwas hätte es in Deutschland nie gegeben, aber was nicht ist kann ja noch werden xD.
Ja, waren meine Eindrücke der vierten Woche und wenn ich ihn nochmal so durchlese, ist doch mehr zusammen gekommen als ich gedacht hätte.
Also ich bin wie immer auf Eure Reaktionen gespannt.

Liebe Grüße
Henning

Sonntag, 4. September 2011

Dritte Woche

Liebe Interessierte,
Nun liegt die dritte Woche in Südafrika hinter mir und wir haben einiges erlebt.
Am Montag wurden wir Freiwillige in zwei Pärchen eingeteilt. Ich bin mit Franzi im Computerkurs bei Rukea gewesen und Julian und Mirjam waren im „Life skills“ bei Zain. Bei der „Computer Class“ geht es hauptsächlich um den Umgang mit Microsoft Word. Rukea hat ein Arbeitsheft erstellt in dem die Schüler wirklich alles von Anfang an lernen, da viele vorher noch nie einen Computer benutzt haben. Zuerst hat Rukea der Klasse erklärt, worum es in dieser Stunde gehen sollte, nämlich um Auflistungen und Aufzählungen. Nach der Theorie ging es an die Praxis, denn in dem Heft war ein Beispieldokument, was die Schüler nach der Vorlage selber erstellen sollten und dabei haben Franzi und ich bei Problemen geholfen. Zunächst waren einige recht schüchtern doch nach den ersten Meldungen haben sich auch mehr getraut zu fragen und generell waren die Leute dort auch sehr freundlich. Allerdings hat man auch Unterschiede im Lernfortschritt gemerkt (bei einer Gruppe von 7 Personen), weil einige schon sehr selbstständig waren, während andere ständig Hilfe brauchten. Am Nachmittag sind wir dann zum „Aftercare“ gegangen. Dort haben die Kinder für eine Show am Donnerstag geprobt und das war sehr anstrengen, weil viele rumgealbert haben. Zudem hatten wir Freiwilligen nicht viel zu sagen, weil wir mittendrin in der Vorbereitung dazu gestoßen sind. Also sind wir schon eher gefahren, weil wir nicht mehr gebraucht wurden.
Am Dienstag hatten wir Freiwillige dann Einzelgespräche mit Zain, dem Koordinator der Jugendprogramme, um uns gegenseitig besser kennen zu lernen. Am Nachmittag wurden dann wieder zwei von uns, mich einbezogen, beim Aftercare, während die anderen zwei beim „Youth Leadership“ reingeschnuppert haben. Auch dieses mal wurde beim Aftercare für die Show geprobt, doch diesmal haben wir was zu tun gehabt, da wir für die Show 100 kleine Essensmarken vorbereiten sollten. Das hat gut funktioniert und ich war schon sehr beeindruckt wie neugierig die Kinder uns zugesehen haben und wie hilfsbereit sie auch waren.
Am Mittwoch sollten wir morgens mit Bruce, dem Leiter des „Aftercare“, besprechen, was es noch zu erledigen gab und am Nachmittag wurden wir wieder beim „Aftercare“ eingesetzt. Diesmal hatten wir sogar Verantwortung für einen Teil der Kinder, da sie in drei Gruppen aufgeteilt wurden, um in der Show kleine Theaterszenen über Probleme in Lavender Hill vorzuspielen. Meine Gruppe hatte als Thema „domestic violence“ (=häusliche Gewalt) und da drei Darsteller fehlten sind wir Freiwilligen kurzfristig eingesprungen, um zu üben.
Am Donnerstag war dann der große Auftritt. Doch zuvor haben wir noch „life skills“ und den Computerkurs besucht, diesmal anders herum. In den „Life Skills“ ging es an diesem Tag um das Thema Stress. Es wurden kleine Rollenspiele erarbeitet, in denen Stresssituationen dargestellt werden. Dann hat Zain, der Leiter der „Life skills“ mit uns noch Yoga und Massagen als Mittel , um Stress abzubauen, gemacht. Das war schon recht lustig nur leider gibt es für uns nicht die Möglichkeit ein „Life skills“- Gruppe zu leiten, da dort teilweise Mütter sitzen und die Teilnehmer auch älter als wir sind. Da können wir junge Freiwillige wenig erreichen, zumal wir aus einem anderem kulturellem und sozialem Kontext kommen und somit könnten wir den Teilnehmern der „Life skills“ wenig weiterhelfen.
Am Freitag waren wir im Kindergarten, da dort für diesen Tag genug Personal war, das uns beaufsichtigen konnte, denn die Koordinator der einzelnen Bereiche hatten ein „Staff Meeting“, sodass einige Bereiche morgens gar nicht besetzt waren. Die Arbeit verlief recht ruhig ab, da ungefähr nur die Hälfte der Kinder anwesend waren. Dies lag am Wetter, da es in der Nacht vorher und auch an diesem Morgen geregnet hatte. In Lavender Hill gehen eben viele zu Fuß, da sie kein Auto haben, also ist ein großer Teil der Einwohner von Lavender Hill auf das Wetter angewiesen.
Gegen Ende der Arbeitszeit, ist Marius, unser Mentor, vom „Staff Meeting“ zur New World Foundation gefahren, weil wir uns dann entscheiden mussten, auf welchen Bereich wir uns spezialisieren wollen. Ich habe angegeben, dass ich gerne „Aftercare“ machen würde. Unterstützt werde ich dabei von Julian, meinem Mitbewohner. Die Mädchen möchten gerne in den Kindergarten. Generell wurden unsere Entscheidungen akzeptiert, es kam nur der Hinweis, dass ein männliches Vorbild im Kindergarten sinnvoll sein könnte. Dennoch hält mich das nicht von meiner Entscheidung ab. Am Freitagabend hatten wir dann noch Besuch von Freiwilligen aus Mfuline, einem anderen Township von Kapstadt. Diese kannten Mirjam und Franzi, die Freiwilligen der ev.- reformierten Kirche, da sie zusammen das Vorbereitungsseminar hatten.
Am Samstag sind wir Wandern gewesen und zwar Richtung „Elephant's Eye“. Dies ist eine Höhle auf einem Berg der „Elephant's Peak“ heißt. Er hat den Namen daher, dass der Bergausschnitt von Weitem wie ein liegender Elefant aussieht und die Höhle ist genau an der Stelle, wo der Elefant sein Auge hätte. Der Aufstieg war zunächst nicht ganz so schwer, doch je höher es ging, desto anspruchsvoller wurden die Wanderwege. Am „Elephant's Eye“ selbst war es angenehm kühl, weil die Sonne genau auf der anderen Seite des Berges war. Ansonsten waren wir generell der Sonne ausgesetzt. Danach haben Julian und ich noch beschlossen, bis ganz nach oben zu wandern. Auf diesem Weg waren die Wanderwege in meinen Augen sehr anstrengend, zumal das Ziel zuerst recht nahe schien, doch hinter jeder Kuppe hat sich herausgestellt, dass der Weg doch sehr lang ist. Oben angekommen, waren wir dann 928m über dem Meeresspiegel und dort oben war es richtig kalt, weil ein sehr kühler Wind geweht hat. Also mussten wir schon unsere Winterjacken herausholen, die wir beim Aufstieg nur im Rucksack hatten. Aber der Ausblick war herrlich und dafür hat es sich auf jeden Fall gelohnt.
Und heute, am Sonntag, hatten wir am Vormittag „Farm Duty“, das heißt stündlich um die Farm laufen, damit die Menschen sehen, dass hier Bewegung ist. Am Nachmittag sind Julian und ich am Strand in Muizenberg gewesen, um zu joggen. Ich muss schon sagen, dass ich mich recht gut geschlagen haben und mit jedem Mal besser werde.
So, das war eine Zusammenfassung der dritten Woche. Ich hoffe Ihr habt einige neue Eindrücke von meiner Reise bekommen und ich bin auf Eure Kommentare gespannt.

Gruß
Henning

Sonntag, 28. August 2011

Zweite Woche

Liebe Leser,
die letzten Tage waren sehr ereignisreich.
Zunächst sind wir am Mittwoch mit Marius und Uncle Willie in die Innenstadt von Kapstadt gefahren, da Uncle Willie noch sein Visum für seinen Besuch in Deutschland im Semptember beantragen musste. Währenddessen haben wir Freiwillige Kapstadt erkundet. Dort sind wir die „Long Street“, einer Hauptstraße in der Stadt, gefolgt und sind auf dem „Green Market“ gelandet, einem sehr traditionellem Markt, wo es auch schon mal vorkommt, dass die Verkäufer einen anquatschen. Wenn man aber höflich „no thank you“ antwortet und ein bisschen Smalltalk mit den Händlern macht akzeptieren sie auch, dass man nichts kaufen möchte. Zudem haben zwei von uns sich dort schon etwas für 3€ oder 4€ gekauft und da sind die Händler von sich aus mit dem Preis nach unten gegangen. Aber generell sollte man bestimmt nicht versuchen zu sehr den Preis zu drücken, da die Händler wenig Umsatz machen, auf Grund der Platzmiete.
Dann haben zwei von uns, mich persönlich einbezogen, gelernt auf der linken Seite Auto zu fahren, da den Freiwilligen ein alter Opel Monza zur Verfügung steht. Die erste Woche konnten wir diesen Wagen noch nicht benutzen, da ein neuer Tank eingebaut wurde. Ansonsten ist es mir persönlich ziemlich leicht gefallen mich umzustellen, da man einfach im fließenden Verkehr bleiben muss. Womit ich nur noch ein paar Probleme habe ist das fahren auf Parkplätzen, denn dort habe ich mich die letzten Male versehentlich rechts eingeordnet, aber es ist nichts passiert. Es kann auch passieren, dass man das Auto an den Bordstein setzt, weil man zunächst ein anderes Gefühl über die Abmessungen beim Auto hat, weil das Lenkrad auf der rechten Seite ist, aber ich hatte bisher nicht so einen Vorfall.
Bezüglich der Arbeit in der New World Foundation, sind wir Freiwilligen am Donnerstag und Freitag wieder im Kindergarten gewesen. Ich merke für mich persönlich, dass mir die Arbeit dort schon leichter fällt, da ich mir schon einige Namen der Kinder besser merken kann. Dennoch ist weiterhin noch nicht entschieden, was jeder von uns genau machen wird. Außerdem habe ich in der Zeit auch mal mehr mit der Lehrerin meiner Gruppe, Ruby, reden können. Von ihr habe ich zum Beispiel erfahren, dass ein Junge in meiner Gruppe von seiner Mutter das HIV- Virus bekommen hat, was mir schon sehr nahe gegangen ist. Dennoch behandelt Ruby diesen Jungen genau so wie alle anderen Kinder, was ich auch durchaus unterstütze. Ein anderes Schicksal ist, dass ein anderer Junge keinen Vater mehr hat. Somit kann ich verstehen, wenn er manchmal ein wenig unhöflich und frech ist, da er kein richtiges Vorbild hat.
Am Freitag waren die Mütter und Großmütter um 9.00 zum Tee eingeladen, wobei die Kinder etwas vorgesungen und vorgetanzt haben. Dies dauerte etwa eine Stunde und danach ging es mit dem üblichen Programm weiter.
Am Freitagnachmittag hat Juna, die Direktorin des Kindergartens uns zu einer großen Mall gefahren (Canal Walk). Dabei habe ich gemerkt, wie merkwürdig es ist, sich umzustellen. Eine Stunde zuvor waren wir noch in Lavender Hill, einem Township, wo das Überleben teilweise ein echter Kampf ist und dann waren wir in einer pompös ausgestatteten Mall mit über 400 Geschäften, wo es niemanden interessiert, wenn jemand an HIV stirbt, oder Kinder ohne ein Elternteil aufwachsen, denn hier regiert nur das Geld und es geht nur um Profit. Ich habe in dieser Situation dafür das Wort „Kommerz-Scheiß“ gewählt, weil es einfach zu meinen Gedanken in der Situation passte.
Am Samstag ist nicht so viel los gewesen und heute am Sonntag waren wir im Gottesdienst in der „Uniting Reformed Church“ in Lavender Hill und es war echt eindrucksvoll. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und begrüßt und die Menschen waren sehr hilfsbereit. Im Gottesdienst selbst wurde viel gesungen, aber nicht traditionell mit einer Orgel, sondern mit einer Kirchenband, weil es in der Kirche keine Orgel gibt. Das hat richtig Schwung in den Gottesdienst gebracht und die Menschen haben richtig gut mitgesungen. Es schien so, als ob Südafrikaner einfach ein Gefühl für Musik haben.
So das war's jetzt auch erst mal. Nächste Woche sind wir hauptsächlich in der Jugend- und Erwachsenenarbeit eingebunden und ich bin schon gespannt, was wir dort erleben.
Bis denne
Henning

Dienstag, 23. August 2011

Erste Grüße aus Südafrika


So liebe Leser,
ich glaube ich sollte mich erst mal entschuldigen, dass ich den Blog lange Zeit nicht aktualisiert habe, aber die Situation mit dem Internet war bisher sehr kompliziert, da Flatrates hier nicht so bekannt sind und bisher hatten wir erst an 2 Tagen richtig Zeit ins Internet zu gehen. Aber jetzt haben wir einen Internetstick und die dazugehörige SIM-Karte, worüber unsere Internetzeit abgebucht wird.
Also, die Arbeit hier haben wir bisher noch nicht in allen Zügen kennen gelernt, weil unser Mentor, Marius Blümel, gerade sehr damit beschäftigt ist einen so genannten „Strategic Plan“ und eine „Operational Plan“ für jede Abteilung zu erstellen und zu verfeinern. Zu den Begriffen: mit „Strategic Plan ist gemeint, was die New World Foundation in den nächsten 3 Jahren erreichen will, wohingegen der „Operational Plan“ einer Abteilung angibt, wie der „Strategic Plan“ umgesetzt werden soll. Ich weiß das klingt kompliziert, aber es ist, glaube ich, nicht möglich dies viel einfacher zu erklären.
Aber was ich bisher mitbekommen habe, war die Arbeit im Kindergarten, da wir schon drei Mal dort waren. Zu Beginn mochte ich diese Arbeit überhaupt nicht, doch mit jedem Mal mehr ist mir die Arbeit leichter gefallen. Man muss eben lernen klare Grenzen zu ziehen und nicht zu sehr mit den Kindern spielen. Ansonsten hatte ich den Eindruck, dass hier mit den Kindern ein wenig mehr rabiater umgegangen wird als in Deutschland, was mir besonders am Umgangston mit den Kindern aufgefallen ist. Nichtsdestotrotz nehem die Erzieherinnen ihre Arbeit sehr ernst und sie sehen das positive in den Kindern und sie wollen sie auch demokratisch erziehen. Aber da ist auch jede Erzieherin unterschiedlich in ihrer Arbeitsweise
Dann haben wir auch noch einen Tag im „Aftercare“ mitgemacht. Dieses Programm bietet den Kindern eine Betreuung nach Schulschluss, also am Nachmittag an, und ist in etwa mit einer Jugendgruppe vom CVJM vergleichbar, bloß dass die Kinder das hier in Lavender Hill wirklich brauchen und Deutschland ist es eher eine zusätzliche Möglichkeit. Zudem fand ich auch, dass die Atmosphäre dort viel lockerer ist als im Kindergarten und daher war mir diese Art von Arbeit auch sympatischer, zumal die Kinder auch etwas älter sind (10 bis 14 Jahre) und ich dadurch den Eindruck hatte besser auf sie eingehen zu können. Des Weiteren denke ich auch, dass ich mit meinen Ideen dort am besten aufgehoben bin. Allerdings haben wir noch nicht alles gesehen, denn Marius wollte uns möglichst alle Abteilungen einmal gezeigt haben.
Naja das war auch erstmal das wichtigste was ich hier so zu berichten habe. Bei weiteren Nachfragen könnt Ihr hier gerne Kommentare schreiben oder mir eine E-mail schreiben.

Liebe Grüße
Henning

Sonntag, 7. August 2011

Willkommen

Herzlich willkommen auf meinem Blog. Es freut mich, dass Sie den Weg hierher gefunden haben.
Mit diesem Blog möchte ich Sie, liebe Besucher, über meine Tätigkeiten und Erfahrungen in Lavender Hill in Südafrika auf dem Laufenden halten. Des Weiteren dient diese Plattform aber auch der Kommunikation, da Sie die Beiträge (Artikel, Fotos,etc.) kommentieren können.
Also, viel Spaß beim Lesen und Kommentieren.

Liebe Grüße

Henning