Sonntag, 4. September 2011

Dritte Woche

Liebe Interessierte,
Nun liegt die dritte Woche in Südafrika hinter mir und wir haben einiges erlebt.
Am Montag wurden wir Freiwillige in zwei Pärchen eingeteilt. Ich bin mit Franzi im Computerkurs bei Rukea gewesen und Julian und Mirjam waren im „Life skills“ bei Zain. Bei der „Computer Class“ geht es hauptsächlich um den Umgang mit Microsoft Word. Rukea hat ein Arbeitsheft erstellt in dem die Schüler wirklich alles von Anfang an lernen, da viele vorher noch nie einen Computer benutzt haben. Zuerst hat Rukea der Klasse erklärt, worum es in dieser Stunde gehen sollte, nämlich um Auflistungen und Aufzählungen. Nach der Theorie ging es an die Praxis, denn in dem Heft war ein Beispieldokument, was die Schüler nach der Vorlage selber erstellen sollten und dabei haben Franzi und ich bei Problemen geholfen. Zunächst waren einige recht schüchtern doch nach den ersten Meldungen haben sich auch mehr getraut zu fragen und generell waren die Leute dort auch sehr freundlich. Allerdings hat man auch Unterschiede im Lernfortschritt gemerkt (bei einer Gruppe von 7 Personen), weil einige schon sehr selbstständig waren, während andere ständig Hilfe brauchten. Am Nachmittag sind wir dann zum „Aftercare“ gegangen. Dort haben die Kinder für eine Show am Donnerstag geprobt und das war sehr anstrengen, weil viele rumgealbert haben. Zudem hatten wir Freiwilligen nicht viel zu sagen, weil wir mittendrin in der Vorbereitung dazu gestoßen sind. Also sind wir schon eher gefahren, weil wir nicht mehr gebraucht wurden.
Am Dienstag hatten wir Freiwillige dann Einzelgespräche mit Zain, dem Koordinator der Jugendprogramme, um uns gegenseitig besser kennen zu lernen. Am Nachmittag wurden dann wieder zwei von uns, mich einbezogen, beim Aftercare, während die anderen zwei beim „Youth Leadership“ reingeschnuppert haben. Auch dieses mal wurde beim Aftercare für die Show geprobt, doch diesmal haben wir was zu tun gehabt, da wir für die Show 100 kleine Essensmarken vorbereiten sollten. Das hat gut funktioniert und ich war schon sehr beeindruckt wie neugierig die Kinder uns zugesehen haben und wie hilfsbereit sie auch waren.
Am Mittwoch sollten wir morgens mit Bruce, dem Leiter des „Aftercare“, besprechen, was es noch zu erledigen gab und am Nachmittag wurden wir wieder beim „Aftercare“ eingesetzt. Diesmal hatten wir sogar Verantwortung für einen Teil der Kinder, da sie in drei Gruppen aufgeteilt wurden, um in der Show kleine Theaterszenen über Probleme in Lavender Hill vorzuspielen. Meine Gruppe hatte als Thema „domestic violence“ (=häusliche Gewalt) und da drei Darsteller fehlten sind wir Freiwilligen kurzfristig eingesprungen, um zu üben.
Am Donnerstag war dann der große Auftritt. Doch zuvor haben wir noch „life skills“ und den Computerkurs besucht, diesmal anders herum. In den „Life Skills“ ging es an diesem Tag um das Thema Stress. Es wurden kleine Rollenspiele erarbeitet, in denen Stresssituationen dargestellt werden. Dann hat Zain, der Leiter der „Life skills“ mit uns noch Yoga und Massagen als Mittel , um Stress abzubauen, gemacht. Das war schon recht lustig nur leider gibt es für uns nicht die Möglichkeit ein „Life skills“- Gruppe zu leiten, da dort teilweise Mütter sitzen und die Teilnehmer auch älter als wir sind. Da können wir junge Freiwillige wenig erreichen, zumal wir aus einem anderem kulturellem und sozialem Kontext kommen und somit könnten wir den Teilnehmern der „Life skills“ wenig weiterhelfen.
Am Freitag waren wir im Kindergarten, da dort für diesen Tag genug Personal war, das uns beaufsichtigen konnte, denn die Koordinator der einzelnen Bereiche hatten ein „Staff Meeting“, sodass einige Bereiche morgens gar nicht besetzt waren. Die Arbeit verlief recht ruhig ab, da ungefähr nur die Hälfte der Kinder anwesend waren. Dies lag am Wetter, da es in der Nacht vorher und auch an diesem Morgen geregnet hatte. In Lavender Hill gehen eben viele zu Fuß, da sie kein Auto haben, also ist ein großer Teil der Einwohner von Lavender Hill auf das Wetter angewiesen.
Gegen Ende der Arbeitszeit, ist Marius, unser Mentor, vom „Staff Meeting“ zur New World Foundation gefahren, weil wir uns dann entscheiden mussten, auf welchen Bereich wir uns spezialisieren wollen. Ich habe angegeben, dass ich gerne „Aftercare“ machen würde. Unterstützt werde ich dabei von Julian, meinem Mitbewohner. Die Mädchen möchten gerne in den Kindergarten. Generell wurden unsere Entscheidungen akzeptiert, es kam nur der Hinweis, dass ein männliches Vorbild im Kindergarten sinnvoll sein könnte. Dennoch hält mich das nicht von meiner Entscheidung ab. Am Freitagabend hatten wir dann noch Besuch von Freiwilligen aus Mfuline, einem anderen Township von Kapstadt. Diese kannten Mirjam und Franzi, die Freiwilligen der ev.- reformierten Kirche, da sie zusammen das Vorbereitungsseminar hatten.
Am Samstag sind wir Wandern gewesen und zwar Richtung „Elephant's Eye“. Dies ist eine Höhle auf einem Berg der „Elephant's Peak“ heißt. Er hat den Namen daher, dass der Bergausschnitt von Weitem wie ein liegender Elefant aussieht und die Höhle ist genau an der Stelle, wo der Elefant sein Auge hätte. Der Aufstieg war zunächst nicht ganz so schwer, doch je höher es ging, desto anspruchsvoller wurden die Wanderwege. Am „Elephant's Eye“ selbst war es angenehm kühl, weil die Sonne genau auf der anderen Seite des Berges war. Ansonsten waren wir generell der Sonne ausgesetzt. Danach haben Julian und ich noch beschlossen, bis ganz nach oben zu wandern. Auf diesem Weg waren die Wanderwege in meinen Augen sehr anstrengend, zumal das Ziel zuerst recht nahe schien, doch hinter jeder Kuppe hat sich herausgestellt, dass der Weg doch sehr lang ist. Oben angekommen, waren wir dann 928m über dem Meeresspiegel und dort oben war es richtig kalt, weil ein sehr kühler Wind geweht hat. Also mussten wir schon unsere Winterjacken herausholen, die wir beim Aufstieg nur im Rucksack hatten. Aber der Ausblick war herrlich und dafür hat es sich auf jeden Fall gelohnt.
Und heute, am Sonntag, hatten wir am Vormittag „Farm Duty“, das heißt stündlich um die Farm laufen, damit die Menschen sehen, dass hier Bewegung ist. Am Nachmittag sind Julian und ich am Strand in Muizenberg gewesen, um zu joggen. Ich muss schon sagen, dass ich mich recht gut geschlagen haben und mit jedem Mal besser werde.
So, das war eine Zusammenfassung der dritten Woche. Ich hoffe Ihr habt einige neue Eindrücke von meiner Reise bekommen und ich bin auf Eure Kommentare gespannt.

Gruß
Henning

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