Liebe Leser,
die letzten Tage waren sehr ereignisreich.
Zunächst sind wir am Mittwoch mit Marius und Uncle Willie in die Innenstadt von Kapstadt gefahren, da Uncle Willie noch sein Visum für seinen Besuch in Deutschland im Semptember beantragen musste. Währenddessen haben wir Freiwillige Kapstadt erkundet. Dort sind wir die „Long Street“, einer Hauptstraße in der Stadt, gefolgt und sind auf dem „Green Market“ gelandet, einem sehr traditionellem Markt, wo es auch schon mal vorkommt, dass die Verkäufer einen anquatschen. Wenn man aber höflich „no thank you“ antwortet und ein bisschen Smalltalk mit den Händlern macht akzeptieren sie auch, dass man nichts kaufen möchte. Zudem haben zwei von uns sich dort schon etwas für 3€ oder 4€ gekauft und da sind die Händler von sich aus mit dem Preis nach unten gegangen. Aber generell sollte man bestimmt nicht versuchen zu sehr den Preis zu drücken, da die Händler wenig Umsatz machen, auf Grund der Platzmiete.
Dann haben zwei von uns, mich persönlich einbezogen, gelernt auf der linken Seite Auto zu fahren, da den Freiwilligen ein alter Opel Monza zur Verfügung steht. Die erste Woche konnten wir diesen Wagen noch nicht benutzen, da ein neuer Tank eingebaut wurde. Ansonsten ist es mir persönlich ziemlich leicht gefallen mich umzustellen, da man einfach im fließenden Verkehr bleiben muss. Womit ich nur noch ein paar Probleme habe ist das fahren auf Parkplätzen, denn dort habe ich mich die letzten Male versehentlich rechts eingeordnet, aber es ist nichts passiert. Es kann auch passieren, dass man das Auto an den Bordstein setzt, weil man zunächst ein anderes Gefühl über die Abmessungen beim Auto hat, weil das Lenkrad auf der rechten Seite ist, aber ich hatte bisher nicht so einen Vorfall.
Bezüglich der Arbeit in der New World Foundation, sind wir Freiwilligen am Donnerstag und Freitag wieder im Kindergarten gewesen. Ich merke für mich persönlich, dass mir die Arbeit dort schon leichter fällt, da ich mir schon einige Namen der Kinder besser merken kann. Dennoch ist weiterhin noch nicht entschieden, was jeder von uns genau machen wird. Außerdem habe ich in der Zeit auch mal mehr mit der Lehrerin meiner Gruppe, Ruby, reden können. Von ihr habe ich zum Beispiel erfahren, dass ein Junge in meiner Gruppe von seiner Mutter das HIV- Virus bekommen hat, was mir schon sehr nahe gegangen ist. Dennoch behandelt Ruby diesen Jungen genau so wie alle anderen Kinder, was ich auch durchaus unterstütze. Ein anderes Schicksal ist, dass ein anderer Junge keinen Vater mehr hat. Somit kann ich verstehen, wenn er manchmal ein wenig unhöflich und frech ist, da er kein richtiges Vorbild hat.
Am Freitag waren die Mütter und Großmütter um 9.00 zum Tee eingeladen, wobei die Kinder etwas vorgesungen und vorgetanzt haben. Dies dauerte etwa eine Stunde und danach ging es mit dem üblichen Programm weiter.
Am Freitagnachmittag hat Juna, die Direktorin des Kindergartens uns zu einer großen Mall gefahren (Canal Walk). Dabei habe ich gemerkt, wie merkwürdig es ist, sich umzustellen. Eine Stunde zuvor waren wir noch in Lavender Hill, einem Township, wo das Überleben teilweise ein echter Kampf ist und dann waren wir in einer pompös ausgestatteten Mall mit über 400 Geschäften, wo es niemanden interessiert, wenn jemand an HIV stirbt, oder Kinder ohne ein Elternteil aufwachsen, denn hier regiert nur das Geld und es geht nur um Profit. Ich habe in dieser Situation dafür das Wort „Kommerz-Scheiß“ gewählt, weil es einfach zu meinen Gedanken in der Situation passte.
Am Samstag ist nicht so viel los gewesen und heute am Sonntag waren wir im Gottesdienst in der „Uniting Reformed Church“ in Lavender Hill und es war echt eindrucksvoll. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und begrüßt und die Menschen waren sehr hilfsbereit. Im Gottesdienst selbst wurde viel gesungen, aber nicht traditionell mit einer Orgel, sondern mit einer Kirchenband, weil es in der Kirche keine Orgel gibt. Das hat richtig Schwung in den Gottesdienst gebracht und die Menschen haben richtig gut mitgesungen. Es schien so, als ob Südafrikaner einfach ein Gefühl für Musik haben.
So das war's jetzt auch erst mal. Nächste Woche sind wir hauptsächlich in der Jugend- und Erwachsenenarbeit eingebunden und ich bin schon gespannt, was wir dort erleben.
Bis denne
Henning
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