Montag, 19. September 2011

Fünfte Woche

Liebe Leser, Interessierte, Förderer und Freunde,
eine weitere Woche ist vergangen und zunächst wurde diese mit einer sehr traurigen Nachricht aus meinem Heimatort eingeläutet. Dies hat mich schon ziemlich beschäftigt, aber es tat gut mit Menschen zu reden, oder zu schreiben, die in der gleichen Situation sind. Das hat mir das Gefühl gegeben, dass ich mit dem Problem nicht alleine dastehe.
Zudem muss ich mich berichtigen: die Rugby WM findet in Neu Seeland statt. Nur für diejenigen, die es ganz genau nehmen möchten.
Aber nun zum eigentlichen Thema, nämlich der Arbeit und dem Leben in Lavender Hill.
Am Montag waren Julian und ich wieder zusammen beim „Aftercare“. Dort haben wir ein Brainstorming mit Ideen für das „Holiday Programme“ gemacht. Vom 3. bis zum 7. Oktober haben die Kinder nämlich eine Woche Ferien und in der Zeit bietet die NWF eine Ferienbetreuung an, wobei dort dann doppelt so viele Kinder zu betreuen sind, weil wir noch Kinder einer Nachbargemeinde mit betreuen. Somit sind wir in der Zeit für 50 Kinder verantwortlich.
Somit haben wir die eine Hälfte mal Ideen aufschreiben lassen, was sie machen möchten. Dabei kamen dann Ideen wie ein Filmtag, ein Spieleturnier (Kicker, Billiard,...) oder freies Spielen. Wir werden nochmal sehen wie wir die Ideen genau umsetzen.
Am Dienstagmorgen haben Julian und ich dann die Regeln von 10 Gruppenspielen (Obstsalat, Zeitungsschlagen, Spieltheater,...) auf englich übersetzt und tabellarisch in einem Heft aufgeschrieben, damit auch spätere Generationen darauf zugreifen können. Dabei kannte Bruce schon einige Spiele, was uns schon positiv überrascht hat. Am Nachmittag war ich dann mit Bruce alleine beim „Aftercare“, weil Julian wieder beim „Youth Leadership“ mitgeholfen hat. An diesem Tag hatten wir vor mit den Kindern Montagsmaler zu spielen. Also haben Bruce und ich einige Zettel vorbereitet, gefaltet und in eine Dose gelegt, sodass die Kinder dann die Begriffe, die sie malen sollten, zufällig ziehen mussten. Alles in allem, war dies einer der erfolgreichsten „Aftercare“-Nachmittage, weil die Kinder echt Spaß daran hatten und wir mussten sie schon ziemlich ausbremsen, weil einfach so viel Energie in ihnen steckt. Am Abend waren Julian und ich dann noch bei einem Elternabend des „Aftercare“, damit wir uns den Eltern vorstellen konnten. Ansonsten wurde dort noch das Programm für die nächsten zwei Monate durchgesprochen, wobei besonderer Wert auf den Tag der offenen Tür am 29.10.2011 anlässlich des 30 jährigen Bestehens der NWF gelegt wurde. Dabei ist uns aufgefallen, dass die quantitative Beteiligung nicht besonders hoch war (7 Elternteile bei 25 Kindern??? eigentlich hätten so 23 dort sein müssen). Nichtsdestotrotz haben die anwesenden Eltern sich inhaltlich sehr gut eingebracht und man hat gemerkt, dass sie das „Aftercare“ sehr schätzen und ernst nehmen. Somit war der Dienstag ein sehr langer Tag.
Am Mittwochmorgen hatten Julian und ich mit Zain, Juna, Uli und Elvira ein Meeting im Volunteers Office, weil die NWF eine Spende von der Montessori-Schule in Höhe von 1.600€ bekommen hat. Es stand fest, dass dies in die Jugendarbeit fließen soll, deshalb wurde das Meeting einberufen. Als Ergebnis wurde festgehalten Lehrmaterialien anzuschaffen, also haben wir die Aufgaben bekommen, uns zu überlegen welche Sachen man anschaffen könnte. Beim Aftercare wäre ein „30 seconds for kids“ (=Tabu für Kinder) ganz nett und wir bräuchten noch ein zweites „Mensch ärgere dich nicht“, weil die Kinder schon ziemlich darauf abfahren. Dazu sollten noch Bücher kommen, die aber noch genauer gesucht werden müssen. Danach hatten wir Mittagspause und anschließend habe ich die DVD, die die Montessori-Schule mitgeschickt hat, angesehen und schon mal ein wenig übersetzt, damit wir dies den Kindern vorspielen können. Danach habe ich beim Computerkurs geholfen.
Am Donnerstagmorgen wurde uns Freiwilligen beim Farm Meeting erzählt, dass es am frühen Morgen Schusswechsel in der Gegend gegeben hätte. Wir haben davon nichts gehört und generell werden wir sehr behütet, dass uns auch ja nichts passiert. Also haben wir zuerst bei der Rezeption von der NWF angerufen, um zu erfahren, ob alles ruhig sei. Dies wurde bestätigt und somit konnten wir zur Arbeit fahren. Dort gab es zunächst eine Enttäuschung. Zuerst ware Julian und ich an diesem Tag für den Kindergarten gebucht, weil ein Ausflug zu einem Verkehrscenter geplant war. Dies wurde jedoch auf Grund des schlechten Wetters kurzfristig abgesagt. Somit hatten wir viel Zeit, die wir aber sinnvoll gefüllt haben. Am Tag der offenen Tür der NWF am 29.10.2011 soll vom „Aftercare“ eine Tombola durchgeführt werden. Somit haben Julian und ich für jedes der 23 Kinder eine Tabelle erstellt, da pro Kind 20 Teilnehmer eingeplant werden. Dies hat schon seine Zeit gedauert, denn am Ende hatten wir 23 Din A4 Seiten mit Zahlen von 1-460 nummeriert.
Am Nachmittag war dann wieder „Aftercare“. Nur dieses Mal waren drei lokale Freiwillige, Farushka, Peter und Luciano dabei. Mit ihnen hat mich das Vorbereiten und Aufbauen eher an einen Jugendnachmittag vom CVJM erinnert, weil wir zunächst Billard gespielt und dabei Musik gehört haben. Als die Kinder dann gekommen sind mussten wir Betreuer eine Krisensitzung einberufen, weil ursprünglich geplant war „30 seconds for kids“ zu spielen. Dieses konnte Bruce aber nicht auftreiben, sodass wir uns überlegt haben Gruppenspiele zu machen, was dann auch am Ende sehr erfolgreich war.
Am Freitag hatten Julian, Franzi, Zain, Bruce und ich zuerst ein Meeting über die Jugendarbeit. Dies soll ab jetzt jeden Freitag stattfinden, damit wir gegenseitig informiert bleiben, was beim „Aftercare“, beim „Boys-Club“ oder beim „Girls-Club“ ansteht. Zudem haben wir einen Termin für einen Mitarbeiterausflug der Jugendabteilung festgelegt, denn einmal im Monat gibt es solche Ausflüge und wir vier Freiwilligen sind beim „Youth Department“ dabei. Somit haben wir festgelegt Anfang Oktober wandern zu gehen. Am Nachmittag hatten Julian und ich „Boys-Club“ und die Mädchen „Girls-Club“. Beim „Boys-Club“ haben wir an dem Tag einen Film geschaut, „Street Dance“. An sich ist es ein sehr netter Film, nur leider hatten wir zu wenig Zeit, sodass wir die ersten 50 Minuten des Films übersprungen haben.
Am Samstag sind wir viel nach Simon's Town gefahren, um uns Pinguine anzusehen. Doch zuvor haben wir am „Boyes Drive“, einer hoch gelegen Bergstraße, Halt gemacht, um von dort nach Walen Ausschau zu halten, da man von dort auf den Strand von Muizenberg gucken konnte. Und tatsächlich haben wir auch einen Wal gesehen (zumindest eine Flosse). Gerade in dieser Jahreszeit sind hier Wale zu bepbachten, weil sie hier ihre Kinder kriegen. In Simon's Town haben wir dann auch Pinguine gesehen. Es sind sehr niedliche Tiere, allerding war der Bereich für Menschen abgesperrt, damit man nicht zu nah an die Pinguinkolonie kommt. Man hätte zwar auch an einen Strand gehen können, wo man mit den Pinguinen hätte Schwimmen gehen können, nur leider war an dem Tag keiner an der Stelle und da waren uns dann auch die 4€ Eintritt zu viel. Anschließend haben wir uns an einen freien Strand gelegt, da das Wetter sehr sommerlich war. Dort haben wir einfach das Wetter genossen und in der Situation war für uns die Realität, dass wir eigentlich für ein Jahr hier bleiben werden, sehr weit entfernt. Wir hatten den Eindruck wir seien Touristen, die in einer Woche wieder nach Hause fliegen würden. Am Abend hatten wir dann noch einen Braai mit Uli und Elvira (oder: wir haben gegrillt). Das war sehr nett und das Fleisch und die Salate haben auch sehr gut geschmeckt. Die Würstchen, die wir beim „Pick 'n Pay“ geholt haben, waren allerdings sehr merkwürdig im Geschmack, da hier sehr viel Fett in die Würstchen kommt. Zwei gute Filme haben den Abend dann perfekt abgerundet.
Am Sonntag sind Julian und ich nach Kapstadt gefahren, um uns das „Bo-Kaap“-Viertel anzusehen. Dieses ist für seine bunten Häuser bekannt. Allerding war das Wetter nicht so gut und generell schien die Stadt sehr leer, sodass wir einfach rumgeschlendert sind, was aber auch sehr schön war.
So liebe Leser, das war wieder einmal ein Wochenrückblick. Dieses Mal habe ich schon ein paar mehr Rückmeldungen bekommen und dort hat es mir Spaß gemacht zurück zu schreiben. Also ich bin gespannt, was auf mich zukommt.

Liebe Grüße und Totsiens
Henning

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