Liebe Leser,
einige von Euch haben bestimmt schon wieder auf einen Rückblick meiner letzten Woche vom 10.10.2011 bis zum 16.10.2011 gewartet. Ich muss schon sagen, dass uns mit der Zeit immer mehr Verantwortung gegeben wir, sodass wir viel beschäftigter sind und da nutze ich gerne mal die freie Zeit nach der Arbeit zum ausspannen und für andere Beschäftigungen. Dennoch habe ich Euch im fernen Deutschland nicht vergessen, ich habe es nur ein wenig vor mir hergeschoben. Generell haben ich mich schon ziemlich dem südafrikanischen Flair angepasst: wenn nicht heute, dann morgen, oder übermorgen, oder überübermorgen, usw.... Zudem erlebe ich auch einige Male, dass ich morgens aufstehe und absolut nicht weiß, wie ich ins Bett komme.
Aber nun zu den Einzelheiten.
Am Montag hat sich Bruce von der Arbeit abgemeldet, weil er krank war. Also mussten Julian und ich uns am Morgen ein Programm aus den Rippen schneiden. Am Ende haben wir Gruppenspiele gemacht, wobei eins ein Spiel ohne sprechen sein sollte, was die Kinder überhaupt nicht befolgt haben. Also waren wir am Ende ein wenig frustriert, dass es nicht hingehauen hat, aber im Nachhinein haben wir wieder eine wichtige Erfahrung gemacht.
Am Dienstagmorgen haben Julian und ich an einem Workshop über „Trauma Containment“ (etwa: Traumaüberwindung) teilgenommen. Dieser wurde von RAPCAN, einer Partnerorganisation, die sich für Kinderrechte einsetzt und auch ein Büro in der NWF hat, angeboten. Er war sehr lehrreich und informativ. Am Nachmittag haben wir beim Aftercare dann eine Einheit gemacht, um das Selbstvertrauen der Kinder zu stärken. Jeder hat ein Din A4- Blatt auf seinen Rücken bekommen und dann wurde gegenseitig auf jeden Rücken geschrieben, was einem an der Person gefällt (die NMZler werden es wieder erkennen). Am Ende hatte jeder einen vollen Zettel mit Eigenschaften, die andere an ihm mögen.
Am Mittwoch war ich wieder im Computerkurs involviert. Da es die vorletzte Stunde vor dem Test war, wurde ein Übungstest unter realen Bedingungen geschrieben, damit die Schüler sich auf die Situation einstellen konnten. Dies hat auch die ganze Zeit beansprucht, sodass ich nur die Klasse beaufsichtigt habe.
Am Donnerstag haben Shane und Tiffany, zwei Mitarbeiter von RAPCAN mit den Kindern einen Workshop gemacht. Im Zuge eines Projekts hat ein Teil der Aftercare- Kids eine CD mit lokalen Sängern erstellt, wo Lieder drauf sind, die die Probleme in Lavender Hill ansprechen. Dieses Projekt wurde von RAPCAN unterstützt und somit wurde überlegt, was jetzt mit der CD geschehen soll. So wurde überlegt, ob die CD nicht verkauft werden könnte und dann wurde überlegt, was man mit dem Geld machen könnte. Teilweise waren die Ideen der Kinder ein wenig utopisch, wie zum Beispiel nach England fliegen, aber teilweise hatten sie Ideen, die mich schon berührt haben, wie der Polizei zu helfen. Daran habe ich gemerkt, was für schlechte Auswirkungen die Ganggewalt auf die Kinder hat. Am Ende haben Shane und Tiffany noch festgehalten, dass die Meinungen der Kinder respektiert werden, aber, dass ihre Ideen nicht alle in Erfüllung gehen werden. Während des Workshops ist mir noch eingefallen, dass man sich in Gildehaus oder Schüttorf, oder generell in der Landeskirche dafür einsetzen könnte die CD zu verkaufen (Basar, Gemeindefest, Hölscher und Beernink, etc.), da die Musik recht professionell aufgenommen wurde und die Lieder musikalisch wie durch die Texte überzeugen. Vielleicht können sich die Verantwortlichen der genannten Gemeinden ja mal überlegen, was sie davon halten. Ich bin für Rückmeldungen gerne offen.
Am Freitag wurde beim Boys Club das Thema Vertrauen und Teamgeist behandelt. Dazu haben wir einige erlebnispädagogische Spiele gemacht, die so etwas verlangen. Am Ende wurde mit den Jungs noch über ihre Erlebnisse während der Spiele gesprochen und sie haben es echt gut aufgenommen, dass es um die Themen ging und wie wichtig diese Sachen sind.
Am Samstag sind wir nach Kapstadt gefahren. Julian und ich sind dort ins „South African Museum“ und das angegliederte Planetarium gegangen. Das Museum war zuerst sehr interessant doch am Ende fühlten wir uns von der Größe der Ausstellung erschlagen, da wir am Ende nicht mehr wirklich gelesen haben. Wenn man sich also so etwas mal vornimmt, sollte man nicht lesefaul sein und man kann gut vier Stunden einplanen, wenn man sich alles durchlesen möchte. Das Planetarium war ebenfalls interessant, allerdings fanden wir die Vorstellung ein wenig zu kurz, da wir uns noch ein paar mehr Sternenbilder gewünscht hätten.
Der Sonntag war ein sehr schöner Tag. Zuerst sind Julian und ich in die Kirche gegangen und ich habe eine Premiere gefeiert. Ich habe zum ersten Mal meine Trompete mitgenommen und mit der Kirchenband gespielt, die aus zwei Gitarristen, einem Schlagzeuger, einem Percussionist, der afrikanische Trommel gespielt hat, einem Posaunisten und mit mir aus zwei Trompetern bestand. Zuerst ist es mir nicht leicht gefallen mich einzugliedern, weil die Band nur nach Gehör spielt, aber dann habe ich mich an meinem Trompetenkollegen orientiert und zuerst die gleichen Töne wie er gespielt und später auch mal ein bisschen oktaviert. Am Ende hat es echt Spaß gemacht und Chris, der Bandleader hat uns für den Nachmittag noch zu sich nach Hause eingeladen. Aber zunächst sind Julian und ich auf den Muizenberg Peak wandern gegangen, was echt schön war. Das Wetter hat mitgespielt und die Aussicht war herrlich. Anschließend sind wir zur Farm und dann auch weiter zu Chris gefahren. Dort haben er, der Posaunist, der Trompeter, Julian und ich ein bisschen musiziert, sowohl südafrikanische Kirchenlieder als auch Lieder aus unseren Notenbüchern. Bei dieser Session habe ich mich dann auch mehr getraut und mehr ausprobiert und es hat richtig krass Spaß gemacht. Am Ende haben sie uns sogar noch eingeladen auf ein paar Sandwiches zu bleiben. Generell wurden wir sehr herzlich aufgenommen und eingeladen einfach vorbei zu kommen, wenn uns danach ist, denn bei ihnen seien die Türen für uns immer offen.
So das war es jetzt auch erst einmal. Wie man vielleicht sieht ist es nicht mehr so ganz viel. Ich merke einfach, dass ein Alltag einkehrt, also sind nicht mehr alle Sachen so interessant. Ich bin mal gespannt, was Ihr mir so antwortet, besonders bezüglich der CDs. Es steht noch nicht fest, dass die CD verkauft wird, aber es wäre eine gute Möglichkeit Geld zu verdienen, was für die Community eingesetzt werden könnte.
Also bis zum nächsten Mal.
Liebe Grüße
Henning
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