Sonntag, 23. Oktober 2011

Zehnte Woche

Liebe Interessierte, Förderer und Freunde,
eine weitere Woche Südafrika liegt hinter mir, in der wir viel Verantwortung übernehmen durften. Dieses Mal versuche ich übrigens den Bericht wieder pünktlich zum Sonntag heraus zu bringen, weil ich dieses Wochenende Farm Duty habe. Doch ich muss schon sagen, dass ich nicht so gerne den Laptop heraushole, weil hier einfach keine stabile Internetverbindung ist, wofür ich meinen Laptop zu Hause hauptsächlich genutzt habe. Dennoch will ich euch nicht warten und verdursten lassen.
Also hier die Ereignisse der Woche:
Am Montag haben Julian und ich schon wieder das Aftercare alleine geleitet, weil Bruce am Samstag an einem Workshop teilgenommen hat, was teil seiner Arbeitszeit war und somit hat er sich die Überstunden dann frei genommen. Dieses Mal haben wir uns überlegt mit den Kindern das Spiel „Karottenziehen“ zu machen. Zunächst ist auch alles reibungslos gelaufen und die Kinder haben gut erkannt, dass man bei diesem Spiel zusammen arbeiten muss. Allerdings ist es nach der dritten Runde leider gewalttätiger geworden, sodass Julian und ich dann das Spiel abbrechen mussten. Die Kinder haben dies jedoch nicht so sehr gemerkt, sondern trotzdem Spaß gehabt. Ihr sollt jetzt natürlich nicht denken, dass die Kinder hier die reinsten Schlägertypen sind. Das Problem ist einfach, dass die Lebensverhältnisse in Lavender Hill die Kinder beeinflussen, da sie zu Hause sehr wahrscheinlich geschlagen werden und die Ganggewalt ist für die Kinder eine viel zu krasse Realität. Nichtsdestotrotz hat uns dieser Tag gelehrt, dass die Kinder teilweise in Gewalt verfallen können, sodass wir nun dafür sensibilisierter sind.
Am Dienstag habe ich zum ersten Mal bei einem neu eingerichteten Fußballprogramm der NWF mitgeholfen. Devon, ein lokaler Freiwilliger, geht ab letzter Woche, jeden Dienstag und Donnerstag an die Hillwood Primary School, um dort mit den Kindern Fußball zu spielen und ihnen darüber die so genannten „Life Skills“ (soziale Werte) zu vermitteln. Es hat echt Spaß gemacht mit den Kindern zu spielen, aber für mich war es eine neue Situation, wo ich mich erst einmal reinfinden musste. Besonders lustig war, dass die Kinder einige deutsche Nationalspieler noch kannten, darunter besonders Lukas Podolski oder Bastian Schweinsteiger.
Am Mittwoch hatte ich dann viel Verantwortung, denn ich durfte den Computerkurs alleine leiten, weil Rukea nicht da war. Also bin ich mit den Teilnehmern die Übungsteste durchgegangen, weil es der letzte Tag vor den richtigen Tests war. Da zwei durchgefallen wären habe ich ihnen die Aufgabe gegeben, den Übungstest nochmal zu machen und diesesmal haben die Schüler mich sehr oft gefragt. Am Ende haben sie dann den Übungstest erfolgreich beenden können. Das interessanteste für mich war allerdings am Ende, weil mich die Teilnehmer über mich, Deutschland und meine Erwartungen ausgefragt haben, worauf ich gerne geantwortet habe.
Am Donnerstag war dann der Tag des Computertests, den ich auch alleine beaufsichtigen durfte. Ich weiß noch nicht, ob alle bestanden haben, aber was ich bisher gesehen habe, hat ganz gut ausgesehen.
Am Freitag haben wir beim Boys Club ein eigenes Spiel gemacht, nämlich eine Art Menschenkicker. Da wir aber kein solches Gebilde haben, haben wir Linien auf dem Boden markiert, auf denen sich die Kinder bewegen durften. Am Ende war es eine lustige Sache, für die wir leider zu wenig Zeit hatten.
Gestern waren wir vier am „Cape of Good Hope“ (= Kap der Guten Hoffnung) und haben die Natur genossen. Besonders interessant war, dass wir wild lebende Paviane auf der Straße gesehen haben, sodass wir vorsichtig fahren mussten. Das lustigste war, als sich zwei Paviane mitten auf der Straße entlaust haben. Zudem konnten wir im Nationalpark wild lebende Strauße und Antilopen beobachten.
Heute habe ich wie gesagt Farm Duty gehabt, doch ich konnte trotzdem heute morgen in die Kirche gehen und mit der Band spielen, weil Julian heute morgen die Runden alleine gegangen ist. Es ist einfach gut sich so absprechen zu können.
Das war dann auch wieder ein Wochenrückblick. Wahrscheinlich fragen sich viele von euch, wann denn die nächsten Bilder kommen. Da kann ich noch keine Versprechen abgeben, weil wir am nächsten Wochenende den Tag der offenen Tür haben, worauf wir uns in der Woche vorbereiten müssen, sodass die nächste Woche sehr beschäftigt sein werden. Ich bitte hier einfach um ein wenig Nachsicht und Geduld.

Liebe Grüße
Henning

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Neunte Woche

Liebe Leser,
einige von Euch haben bestimmt schon wieder auf einen Rückblick meiner letzten Woche vom 10.10.2011 bis zum 16.10.2011 gewartet. Ich muss schon sagen, dass uns mit der Zeit immer mehr Verantwortung gegeben wir, sodass wir viel beschäftigter sind und da nutze ich gerne mal die freie Zeit nach der Arbeit zum ausspannen und für andere Beschäftigungen. Dennoch habe ich Euch im fernen Deutschland nicht vergessen, ich habe es nur ein wenig vor mir hergeschoben. Generell haben ich mich schon ziemlich dem südafrikanischen Flair angepasst: wenn nicht heute, dann morgen, oder übermorgen, oder überübermorgen, usw.... Zudem erlebe ich auch einige Male, dass ich morgens aufstehe und absolut nicht weiß, wie ich ins Bett komme.
Aber nun zu den Einzelheiten.
Am Montag hat sich Bruce von der Arbeit abgemeldet, weil er krank war. Also mussten Julian und ich uns am Morgen ein Programm aus den Rippen schneiden. Am Ende haben wir Gruppenspiele gemacht, wobei eins ein Spiel ohne sprechen sein sollte, was die Kinder überhaupt nicht befolgt haben. Also waren wir am Ende ein wenig frustriert, dass es nicht hingehauen hat, aber im Nachhinein haben wir wieder eine wichtige Erfahrung gemacht.
Am Dienstagmorgen haben Julian und ich an einem Workshop über „Trauma Containment“ (etwa: Traumaüberwindung) teilgenommen. Dieser wurde von RAPCAN, einer Partnerorganisation, die sich für Kinderrechte einsetzt und auch ein Büro in der NWF hat, angeboten. Er war sehr lehrreich und informativ. Am Nachmittag haben wir beim Aftercare dann eine Einheit gemacht, um das Selbstvertrauen der Kinder zu stärken. Jeder hat ein Din A4- Blatt auf seinen Rücken bekommen und dann wurde gegenseitig auf jeden Rücken geschrieben, was einem an der Person gefällt (die NMZler werden es wieder erkennen). Am Ende hatte jeder einen vollen Zettel mit Eigenschaften, die andere an ihm mögen.
Am Mittwoch war ich wieder im Computerkurs involviert. Da es die vorletzte Stunde vor dem Test war, wurde ein Übungstest unter realen Bedingungen geschrieben, damit die Schüler sich auf die Situation einstellen konnten. Dies hat auch die ganze Zeit beansprucht, sodass ich nur die Klasse beaufsichtigt habe.
Am Donnerstag haben Shane und Tiffany, zwei Mitarbeiter von RAPCAN mit den Kindern einen Workshop gemacht. Im Zuge eines Projekts hat ein Teil der Aftercare- Kids eine CD mit lokalen Sängern erstellt, wo Lieder drauf sind, die die Probleme in Lavender Hill ansprechen. Dieses Projekt wurde von RAPCAN unterstützt und somit wurde überlegt, was jetzt mit der CD geschehen soll. So wurde überlegt, ob die CD nicht verkauft werden könnte und dann wurde überlegt, was man mit dem Geld machen könnte. Teilweise waren die Ideen der Kinder ein wenig utopisch, wie zum Beispiel nach England fliegen, aber teilweise hatten sie Ideen, die mich schon berührt haben, wie der Polizei zu helfen. Daran habe ich gemerkt, was für schlechte Auswirkungen die Ganggewalt auf die Kinder hat. Am Ende haben Shane und Tiffany noch festgehalten, dass die Meinungen der Kinder respektiert werden, aber, dass ihre Ideen nicht alle in Erfüllung gehen werden. Während des Workshops ist mir noch eingefallen, dass man sich in Gildehaus oder Schüttorf, oder generell in der Landeskirche dafür einsetzen könnte die CD zu verkaufen (Basar, Gemeindefest, Hölscher und Beernink, etc.), da die Musik recht professionell aufgenommen wurde und die Lieder musikalisch wie durch die Texte überzeugen. Vielleicht können sich die Verantwortlichen der genannten Gemeinden ja mal überlegen, was sie davon halten. Ich bin für Rückmeldungen gerne offen.
Am Freitag wurde beim Boys Club das Thema Vertrauen und Teamgeist behandelt. Dazu haben wir einige erlebnispädagogische Spiele gemacht, die so etwas verlangen. Am Ende wurde mit den Jungs noch über ihre Erlebnisse während der Spiele gesprochen und sie haben es echt gut aufgenommen, dass es um die Themen ging und wie wichtig diese Sachen sind.
Am Samstag sind wir nach Kapstadt gefahren. Julian und ich sind dort ins „South African Museum“ und das angegliederte Planetarium gegangen. Das Museum war zuerst sehr interessant doch am Ende fühlten wir uns von der Größe der Ausstellung erschlagen, da wir am Ende nicht mehr wirklich gelesen haben. Wenn man sich also so etwas mal vornimmt, sollte man nicht lesefaul sein und man kann gut vier Stunden einplanen, wenn man sich alles durchlesen möchte. Das Planetarium war ebenfalls interessant, allerdings fanden wir die Vorstellung ein wenig zu kurz, da wir uns noch ein paar mehr Sternenbilder gewünscht hätten.
Der Sonntag war ein sehr schöner Tag. Zuerst sind Julian und ich in die Kirche gegangen und ich habe eine Premiere gefeiert. Ich habe zum ersten Mal meine Trompete mitgenommen und mit der Kirchenband gespielt, die aus zwei Gitarristen, einem Schlagzeuger, einem Percussionist, der afrikanische Trommel gespielt hat, einem Posaunisten und mit mir aus zwei Trompetern bestand. Zuerst ist es mir nicht leicht gefallen mich einzugliedern, weil die Band nur nach Gehör spielt, aber dann habe ich mich an meinem Trompetenkollegen orientiert und zuerst die gleichen Töne wie er gespielt und später auch mal ein bisschen oktaviert. Am Ende hat es echt Spaß gemacht und Chris, der Bandleader hat uns für den Nachmittag noch zu sich nach Hause eingeladen. Aber zunächst sind Julian und ich auf den Muizenberg Peak wandern gegangen, was echt schön war. Das Wetter hat mitgespielt und die Aussicht war herrlich. Anschließend sind wir zur Farm und dann auch weiter zu Chris gefahren. Dort haben er, der Posaunist, der Trompeter, Julian und ich ein bisschen musiziert, sowohl südafrikanische Kirchenlieder als auch Lieder aus unseren Notenbüchern. Bei dieser Session habe ich mich dann auch mehr getraut und mehr ausprobiert und es hat richtig krass Spaß gemacht. Am Ende haben sie uns sogar noch eingeladen auf ein paar Sandwiches zu bleiben. Generell wurden wir sehr herzlich aufgenommen und eingeladen einfach vorbei zu kommen, wenn uns danach ist, denn bei ihnen seien die Türen für uns immer offen.
So das war es jetzt auch erst einmal. Wie man vielleicht sieht ist es nicht mehr so ganz viel. Ich merke einfach, dass ein Alltag einkehrt, also sind nicht mehr alle Sachen so interessant. Ich bin mal gespannt, was Ihr mir so antwortet, besonders bezüglich der CDs. Es steht noch nicht fest, dass die CD verkauft wird, aber es wäre eine gute Möglichkeit Geld zu verdienen, was für die Community eingesetzt werden könnte.
Also bis zum nächsten Mal.

Liebe Grüße
Henning

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Achte Woche

Liebe Leser,
es ist wieder einmal Zeit für einen Rückblick der letzten Woche. Dieses Mal kommt er leider ein wenig später, da wir doch mehr beschäftigt waren, als gedacht.
Generell war in der letzten Woche ein Ferienprogramm für die Kinder, da hier eine Woche Schulferien waren.
Am Montag haben wir uns in der New World getroffen und unsere Namen gelernt, denn es waren 15 Freiwillige als Betreuer vorhanden. Somit sind Julian und ich auch in Kontakt mit einigen Südafrikanern in unserem Alter gekommen. Nachdem wir uns also kennengelernt haben sind wir zu St. Marcs gelaufen und haben dort mit den Kindern Kennlernspiele gemacht, da wir mit vielen neuen Kindern gerechnet haben (25 Kinder von unserem Aftercare + 25 Kinder von St. Marcs). Allerdings waren es an diesem Tag doch nur 18 Kinder, wobei nur drei Mädchen neu waren. Dennoch haben wir das Programm durchgezogen und den Kindern hat es sichtlich Spaß gemacht. Nichtsdestotrotz, haben wir beim Mittagessen für die Mitarbeiter gehofft, dass es noch mehr Kinder werden. Zudem habe ich Uncle Willie wieder getroffen, der von seiner Reise nach Deutschland zurückgekehrt ist. Er hat mir erst einmal erzählt, wie gut es ihm bei mir zu Hause gefallen hat, mit meinen Eltern zu essen und er hat mir ein Geschenk von meiner Schwester gegeben. Mit dabei war auch ein Brief auf Afrikaans, was mich sehr überrascht hat. Ich habe die Sprache zwar noch nicht ganz so gut drauf, doch ich glaube, dass ich den groben Sinn schon verstanden habe. Nichtsdestotrotz hat mich dieser Brief sehr erfreut, vielen Dank dafür.
Am Dienstag war ein Turniertag angesagt. Es sollte Turniere in Kicker und Billard geben, aber wir haben es vermasselt „sticks“ für das Billard zu besorgen, also haben wir noch Fußball, Rugby und „Mensch ärgere dich nicht“ angeboten. Das Turnier ist ganz gut angefangen, doch plötzlich mussten die Gruppen die Rugby und Fußball gemacht haben ihr Programm abbrechen, da es draußen stattgefunden hat und plötzlich waren ca. 200m vom Spielfeld entfernt Schießereien. Ich habe das „Mensch ärgere dich nicht“-Turnier geleitet, also habe ich davon nichts mitbekommen. Mir ist nur aufgefallen, dass irgendwann alle Kinder reingekommen sind und das andere Geschehen ein wenig gestört haben. Allerdings war Julian draußen und er hat mir erzählt, was für ein unbeschreiblich schreckliches Gefühl es war in die Kirche zu laufen und hinter seinem Rücken Schüsse zu hören.
Am Mittwoch war in meinen Augen der beste Tag. Es wurde vorgesehen, mit den Kindern zu Basteln. Dafür wurden wir Freiwillige und Mitarbeiter in fünf Gruppen eingeteilt, die verschieden Sachen angeboten haben, sodass die Kinder mehrere Optionen hatten und keine Langeweile entstand. Julian und ich haben mit den Kindern kleine Drachen gebastelt, die nach der Produktion auch für kurze Zeit direkt vor dem Eingang der Kirche getestet wurden. Am Ende ein sehr gelungener Tag, auch wenn wir noch ein negatives Ereignis hatten: Marius ist am Nachmittag mit uns nach Constantia gefahren und hat uns das Krankenhaus gezeigt und er hat noch die Einladungen zum 30sten Jubiläum der NWF von einem Druckshop abgeholt. In der Zeit hat unser Auto für eine halbe Stunde auf dem Parkplatz gestanden und als wir losfahren wollten tat sich bei der Zündung nichts. Also haben wir den Jumpstart probiert und es hat zum Glück funktioniert. Allerdings hatte der Wagen immer noch das gleiche Problem, als wir wieder auf der Farm waren. Also mit dem Auto habe ich schon eine merkwürdige Beziehung. Ich muss sagen, dass ich echt gerne damit fahre, aber es hat doch so manche Wehwehchen. Also wenn ich Mamas Straßenfloh mit seiner aerodynamischen Form vermisse, dann in den Punkten, dass er nicht so oft kaputt war und dass er ein Radio hat (seit 2 oder 3 Jahren sogar Stereosound) :-D.
Am Donnerstagmorgen mussten wir dann natürlich erst einmal zur Werkstatt fahren. Dort hat der Chef die Zündung ausgewechselt, da das entsprechende Teil unter der Motorhaube keine Befestigung mehr hat und lose an den Kabeln hängt. Somit vermuten wir, dass dieses Teil bei einem Schlagloch einen herben Schlag abbekommen hat. Anschließend sind wir weiter zur NWF gefahren. Dort war heute Disco and Karaokee das Programm für die Kinder. Allerdings war die Atmosphäre eher wie bei Freeplay und auch ein extra engagierter DJ hat die Stimmung nicht aufgebessert.
Am Freitag war dann der letzte Tag des Holiday Programmes. An dem Tag haben wir Filme geguckt, allerdings war es schwer alle Kinder bei Laune zu halten, da einige einfach Billard gespielt haben und die Jüngeren wollten gerne den Film gucken. Naja, es ist nicht einfach bei einem Spektrum von 9 bis 14 Jahren allen Kindern gerecht zu werden.
Am Samstag war dann ein richtig schöner Tag. Zunächst einmal war es richtig heiß und wir hatten eine Wanderung mit allen Freiwilligen des Holiday Programmes. Wir sind zum Elephants Eye gewandert, was wir ja schon kannten, allerdings hatten die Coloreds einen Gang drauf, das war echt der Wahnsinn. Wir sind in zwei Stunden einmal hoch und runter gegangen, wofür meine Mitbewohner und ich bestimmt vier Stunden gebraucht haben. Anschließend hatten wir dann noch einen sehr netten Braai, wobei es uns aber drei Stunden gebraucht hat das Feuer anzubekommen. Nichtsdestotrotz hatten wir richtig viel Spaß und das Essen war auch sehr gut. Am Abend haben uns dann noch deutsche Freiwillige aus Mfuleni und Grassy Park besucht und da wurde auch nochmal gegrillt. Also für einen Tag muss ich schon sagen, dass es eine sehr gute Grillquote war.
Am Sonntag hatten Julian und ich dann Farm Duty und wir haben uns einen sehr entspannten Tag gemacht. Auch an dem Tag war es sehr heiß, aber gegen Abend ist es dann bewölkt.
Alles in allem fand ich die Woche von Montag bis Freitag nicht wirklich berauschend, weil das Ferienprogramm teilweise einfach derbe unorganisiert war und bei den Reflexionsrunden haben Julian und ich so ziemlich als einzige Kritik genannt und die anderen Freiwilligen eher nicht. Bei Julian und mir war das auch so, dass es uns um die Sache ging ,während die lokalen Freiwilligen die Reflexion eher auf sich selber bezogen haben, nach dem Motto „Ich hatte einen schönen Tag“, oder „Mir hat es Spaß gemacht“. Das Wochenende hat die Woche aber noch gerettet, besonders der Samstag. Da haben wir uns richtig willkommen gefühlt und wir haben einfach mal mit Einheimischen in unserem Alter gechillt und Blödsinn gemacht, was richtig nice war.
Also ich bin gespannt, was die kommende Zeit für mich bereit hält, besonders unter dem Aspekt des Kontakts zu lokalen Freiwilligen.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Mal

Henning

Dienstag, 4. Oktober 2011

Siebte Woche

Liebe Interessierte,
es ist wieder einmal Zeit für einen Wochenrückblick von meiner Seite. Dieses Mal kommt er ein bisschen verspätet, weil am Samstag unser Internetguthaben ausgelaufen ist. Deshalb mussten wir uns heute erst einmal neues besorgen.
Aber nun zum Thema.
Die letzte Woche hatte einen besonderen Reiz für Julian und mich, weil Bruce, der Leiter des Aftercare, von Dienstag bis Donnerstag auf einem Camp war. Daher hatten wir in der Zeit mehr Verantwortung für die Kinder, was uns ziemlich Spaß gemacht hat.
Am Montagnachmittag haben wir mit den Kindern gebastelt und zwar Blumen und Schmetterlinge als Dekoration. Es war fast wie in einer Fabrik, da die Kids in Gruppen eingeteilt wurden und jede Gruppe hatte ihre eigene Aufgabe. Damit mir aber nicht irgendwelche Beschwerden von wegen Kinderarbeit kommen, möchte ich nur aufklären, dass es eine sehr lockere Atmosphäre war und die Kinder hatten sichtlich Spaß.
Am Dienstag waren dann Faroeshka, eine lokale Freiwillige und ich für die Kids verantwortlich.
Also haben wir mit einem Tanzprojekt angefangen. Da auf der DVD der Montessori Schule in Plauen zwei Kinder am Ende einen Tanz vorführen, haben wir uns überlegt auch einen aufzunehmen und nach Deutschland zu schicken. Daher haben sich die Kinder selbstständig in Gruppen zusammen gefunden, und sich Choreographien ausgedacht, denn wir wollen eine Art Tanz-Battle machen. Dabei ist mir allerdings aufgefallen, dass einige Kinder gut gearbeitet haben, aber die Jüngeren brauchten noch ein wenig Hilfe, da sie keine Idee hatten. Somit haben Faroeshka und ich ihnen einige Bewegungen gezeigt, dennoch haben vier Kinder nicht mitgemacht, da sie entweder nicht tanzen wollten oder von sich behauptet haben, dass sie nicht tanzen können. In der Situation war es nicht schön, aber wir haben uns darauf geeinigt, ihnen eine zweite Chance zu geben.
Am Mittwochmorgen haben Julian und ich im Kindergarten ausgeholfen, weil ein Ausflug zu einem Tierpark geplant war. Das war sehr sinnvoll, da es für die Kinder besonders interessant war. Auf der Busfahrt sind wir zum Beispiel auf einer Küstenstraße gefahren und haben in ca. 200m Entfernung einen Wal gesehen, oder zumindest die Seiten- und die Schwanzflosse. Am Nachmittag hatte ich dann noch eine überraschende Begegnung mit einem Ehepaar aus Schüttorf. Es hat für einen Monat privat Urlaub in Südafrika gemacht und dann wollten sie sich einfach mal die NWF anschauen, weil die Schüttorfer Kirchengemeinde in der Partnerschaftsarbeit mit Lavender Hill sehr engagiert ist. Anschließend hatte ich Computerkurs. Dieses Mal war es viel besser als die Woche zuvor, denn die meiste Zeit haben die Schüler mit einer Aufgabe verbracht, die ziemlich herausfordernd war. Somit wurde ich öfter gefragt und am Ende hat Rukea darauf hingewiesen, dass in drei Wochen der Abschlusstest ist, der darüber entscheidet, ob die Teilnehmer ein Zertifikat bekommen. Also sind in den nächsten zwei Wochen nur Übungen angesagt.
Am Donnerstag waren wir ziemlich beschäftigt. Ich bin mit Zain morgens einkaufen gefahren, weil am Nachmittag beim Aftercare alle Geburtstage von August und September gefeiert wurden. Also haben wir Chips, Limonade und noch eine große Schockoladen-Sahnetorte geholt. Zudem habe ich die Schilder für mein Umweltprojekt zum Laminieren abgegeben, sodass ich diese bald in der NWF aufhängen werde. Am Nachmittag war dann die Geburtstagsfeier. Es wurde viel Torte gegessen und Chips sind auch gut angekommen. Ansonsten hatten die Kinder freies Spielen. Es lief Musik von der CD, die einen haben getanzt und andere haben gekickert. Anschließend hatten wir noch abends einen Elternabend vom Aftercare, wo dieses Mal mehr Eltern anwesend waren als beim letzten Mal (10 Eltern).
Am Freitag war Movie Day vom Boys and Girls Club. Da die Mitarbeiter der NWF den ganzen Tag eine Fortbildung hatten, waren wieder Julian, Faroeshka und ich für die Kinder verantwortlich. Wir haben den Kindern den Film „Save the last dance 2“ vorgespielt, allerdings waren nicht alle besonders interessiert daran, sodass es am Ende eigentlich ein Flop war.
Am samstag sind Julian und ich nach Kapstadt gefahren und haben uns die „National Gallery of South Africa“ und das „Old Town House angesehen“. Beides waren Kunstaustellungen, allerdings waren sie nicht besonders interessant, zumal wir gerne noch einige Hintergrundinformationen gehabt hätten, was die Bilder mit Südafrika zu tun hatten. Jedoch waren Bilder aus aller Welt da, besonders im „Old Town House“. Da waren gerade Werke von Niederländern sehr zahlreich und ein Bild hatten den überraschenden Titel „Hilly Landscape near Bentheim“ (= hügelige Landschaft bei Bentheim). Da habe ich mich natürlich gefragt, ob damit meine Heimat gemeint ist. Gibt es denn nur ein Bentheim auf der Welt? Vielleicht kann mir da jemand weiterhelfen.
Am Sonntagvormittag sind wir vier dann nochmal nach Kapstadt gefahren, dieses Mal, um das „Castle of Good Hope“ zu besichtigen. Dies war sehr interessant und wir haben einiges über die Geschichte Südafrikas erfahren.
So, das war auch schon die Zusammenfassung der letzten Woche (26.09- 02.10.). Wir haben einiges erfahren und einiges gelernt. Jetzt bin ich gespannt, wer mir antwortet. Wie gesagt, die Sache mit Bentheim würde mich brennend interessieren.
Also bis bald

Henning