Donnerstag, 5. April 2012

Lang lang ist's her


Liebe LeserInnen,
es ist schon einige Zeit vergangen, seitdem ich mich das letzte Mal hier gemeldet habe. Um ehrlich zu sein habe ich es mir öfter vorgenommen zu schreiben, aber wie es leider so oft ist schiebt man einige Sachen vor sich hin.
Nun will ich Euch einen kurzen Rückblick über die zurückliegende Zeit geben.
Anfang Februar sind Julian und ich zum Zwischenseminar nach Pietermaritzburg gefahren. Wir haben uns mit anderen deutschen Freiwilligen aus Südafrika ausgetauscht und viel diskutiert. Das war eine sehr inspirierende Zeit für mich und es war beeindruckend wie schnell sich eine Gruppe von Menschen zusammen finden kann, wenn sie das gleiche Ziel vor Augen hat und wenn alle Teilnehmer ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Für mich persönlich habe ich vor allem die New World Foundation und meine Arbeit dort zu schätzen gelernt. Anschließend haben wir noch Zeit bei Simon, unserem Mitfreiwilligen vom NMZ verbracht. Auch diese Zeit tat mir sehr gut.
Anschließend fing die Arbeit bei der NWF für das neue Jahr so richtig an. Das Soccer Programme fing Mitte Februar an, in dem Julian und ich jeweils einen Tag in der Woche als Coach mitarbeiten. Somit ist das Volunteers Office mittlerweile auch voll mit lokalen Freiwilligen, was ich am Anfang so sehr vermisst habe und wenn ich noch an den Anfang meines Dienstes denke fällt mir auf wie sehr sich NWF innerhalb eines halben Jahres verändert hat.
Zudem ist noch ein Praktikant, Mark, auf die Farm gekommen. Er wohnt im hinteren Haus alleine, was ihm bisher nichts ausmacht. Es ist auf jeden Fall interessant und gut, dass er gekommen ist und er hat frischen Wind in unser WG-Leben gebracht.
Momentan geht es Richtung Ostern und letzte Woche haben wir den Kindern vom Aftercare ein Ferienprogramm angeboten, um sie in einer sicheren Umgebung zu halten und um sie während der Woche an unseren Ausflug zum Kino am 31. März zu erinnern.
Zudem sind meine Eltern jetzt in Kapstadt und ich habe sie beim Flughafen getroffen und am Dienstag haben sie mit der Reisegruppe der reformierten Kirche die NWF besichtigt und abends auf der Farm gegrillt. Ich freue mich jetzt schon auf das Osterwochenende, wenn ich dann noch ein bisschen Zeit mit meinen Eltern verbringen kann.
Das war auch ein kurzer knackiger Rückblick.
Ich hoffe mal, dass ich den nächsten Beitrag nicht so lange vor mir herschiebe.
Ich wünsche Euch allen frohe Ostern. Viel Erfolg beim Eiersuchen und esst nicht zu viel davon.

Liebe Grüße
Henning

Donnerstag, 5. Januar 2012

Frohes neues Jahr

Liebe Leser,
ich wuensche Euch allen ein frohes neues Jahr. Ich hoffe Ihr seid alle wohbehalten reingekommen.
Ich bin jedenfalls gut reingekommen. Julian und ich sind an Silvester abends mit der Seilbahn auf den Tafelberg gefahen und hatten einen wunderschoenen Ausblick ueber Kapstadt bei Nach und das Feuerwerk an der Waterfront. Das war mit Sicherheit ein einmaliges Erlebnis was haengen bleibt.
Ansonsten wird hier nicht viel geknallt, weil es nicht erlaubt ist. Da ist es im Vergleich zu Gildehaus schon sehr ruhig gewesen, denn alle Jahre wieder knallen die Niederlaender in der Heimat was das  Zeug haelt.
Andere Neuigkeiten sind nur, dass ich im Moment im Haus von Uli und Elvira wohne, weil sie im Urlaub sind und ich kuemmer mich um die Tiere und den Gemuesegarten und wir geniessen unsere letzten Urlaubstage. Gleich wollen wir noch entweder an den Strand von Camps Bay oder Clifton.
Bei der naechsten Gelegenheit melde ich mich mal und auch wenn es etwas Neues gibt.

Liebe Gruesse
Henning

Montag, 26. Dezember 2011

Frohe Weihnachten

Liebe Leser,
da bin ich wieder.
Meine Reise auf der Garden Route war sehr schön. Julian und ich hatten alles was wir brauchten: ein Auto, ein Zelt und einen Grill.
Wir haben Halt in Mossel Bay, Knysna, Tsitsikamma und Oudtshoorn gemacht.
Mossel Bay ist an sich ein schöner Küstenort.
Tsitsikamma ist ein riesiges NAturgebiet und sehr ruhig. Wir waren in einem Backpacker in Stormes Rover Village. Bleibenden Eindruck haben dabei bei mir die Pferde hinterlassen, die wie Haustiere auf dem Gelände frei rumgelaufen sind und uns plötzlich geweckt haben, indem sie beim Zelt standen und daran gerochen und einen unserer Campingstühle ins Zelt haben fallen lassen.
Knysna ist eine kleine Stadt, aber auch mit sehr schöner Natur.
In Oudtshoorn dreht sich alles um den Strauß, denn es wird viel vermarktet: Straußenleder, Straußenfleisch und Straußeneier.
Generell war die Tour sehr schön, allerdings habe ich gemerkt, dass die Gardenroute nicht das Ultimatum aller Reiseziele ist. Leider wird alles dort immer touristischer, sodass die Natur leicht eingeschränkt wird. Am meisten ist mir das bei den Cango Caves aufgefallen, da dort eine Halle mit drei Etagen an die Höle gebaut wurde. Dadurch wurde die Natürlichkeit der Tropfsteinhöhle in meinen Augen eingeschränkt.
Des Weiteren ist es schlimm, wie einige Veranstalter versuchen ein von Vorurteilen behaftetes pseudo-Südafrika zu projezieren, indem irgendwelche Parks mit den "Big Five" gegründet wurden.
Als Beispiel haben wir den Knysna Elephant Park besucht und es war furchtbar. Es war kein Park, sondern ein Zoo, bei dem die Elefanten nur ein wenig mehr Auslauf hatten. Dennoch werden sie jeden Abend in Gehege gesperrt. Das hat nichts mehr mit Natürlichkeit zu tun, denn die Elefanten halten nur für billige Touristenbilder her, damit ein 08/15-Tourist sagen kann, er war in Afrika. Getoppt wurde das ganze dadurch, dass man sogar in der Halle mit den Gehegen übernachten kann.
Also bitte, wenn man nach Südafrika kommt, um die "Big Five" sehen zu wollen, dann bitte nur im Krüger-Nationalpark. Ansonsten sollte man nicht so primitiv nach Südafrika kommen und denken, man kann mit Löwen kuscheln, die hier wild rumlaufen. Das stimmt so nicht.
Die Garden Route ist echt ein schönes Reiseziel und ich würde sie auch gerne nochmal machen, aber der ganze kommerzielle Afrikatourismus ist nicht schön, denn Südafrika ist mehr als die "Big Five".

Das musste ich mal loswerden.

Ich wünsche Euch allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Liebe Grüße
Henning

Donnerstag, 15. Dezember 2011

(Vor-)weihnachtszeit

Liebe Leser,
ich habe mich schon einige Zeit nicht gemeldet.
Dies liegt daran, dass unser Internet abgelaufen ist und ich wollte mir für Dezember keins holen, weil dann Ferien sind und bei der Arbeit bin ich einfach nicht dazu gekommen was zu schreiben.
Ich muss zugeben, dass ich Anfang Dezember noch keine Weihnachtsstimmung hatte, doch mittlerweile habe ich schon weihnachtliche Vorfreude, besonders weil wir am Montag Kekse gebacken haben.
Und an sich ist es auch ganz nett, wenn man in der Adventszeit draußen grillen kann.
Allerdings nervt es mich total, dass Europa hier unten in Sachen Weihnachten so viel Einfluss hat. So kann man im Supermarkt beispielsweise Geschenkpapier mit Schneemännern kaufen, was einfach super dämlich und sinnlos ist, weil die Leute hier in Kapstadt keinen Schnee kennen. Da ist es schon blöd wenn selbst die Südafrikaner finden, dass Weihnachten mit Schnee perfekt sei.
Ansonsten geht es mir weiterhin gut. Bei der Arbeit steht heute mit der Weihnachtsfeier mein letzter Arbeitstag an, denn ab morgen bin ich für eine Woche auf der Garden Route unterwegs und mache Südafrika unsicher.
An Weihnachten will ich dann wieder zu Hause sein, um mit Freunden und Bekannten das Weihnachtsfest zu feiern.
Also seid Ihr erstmal auf den neusten Stand der Dinge gebracht und ich melde mich bei Gelegenheit.

Liebe Grüße
Henning

Mittwoch, 16. November 2011

13. Woche

Liebe Leser,
diesesmal kommt wieder ein Bericht von nur einer Woche. Ich weiß Ihr musstet Euch ein wenig gedulden, aber jetzt bekommt Ihr wieder Infos.
Also, der Montag war ein normaler Tag. Wir haben am Vormittag ein Meeting gehabt, in dem wir ein Brainstorming für den „World Aids Day“ gemacht haben. Ergebnis war, dass wir gerne ein Programm bei der Hillwood Primary in Kooperation mit anderen Organisationen mit den Siebtklässlern einen dreitägigen Workshop machen wollen. Am eigentlichen Weltaidstag (01.12.) soll eine Art Versammlung mit den Klassen stattfinden. Jetzt müssen wir nur noch einen Programmpunkt festlegen, der es in sich hat und den Tag zu etwas besonderem macht. Bei Aftercare sind wir immer noch dabei montags Icebreakers zu machen.
Am Dienstag ist das Fußballprogramm wegen Regens ausgefallen. Also bin ich zum Aftercare gefahren, was Bruce gefallen hat, da er im Moment jeden Dienstag alleine ist. Am Ende hat er sich ganz herzlich bei mir bedankt, dass ich noch gekommen bin, was mich gewundert hat, denn für mich schien es selbstverständlich, dass ich im Aftercare mithelfe, wenn ich sonst kein Fußballprogramm habe.
Am Mittwoch war das letzte Mal Computerkurs, da die Teste schon geschrieben wurden. Also haben die Teilnehmer ihre tabellarischen Lebensläufe erstellt und ich habe einigen bei dem Erstellen von Email-Accounts geholfen.
Am Donnerstag haben wir beim Aftercare die Kinder aufgenommen. Da eine Partnerschaft zu der Montessorischule existiert, wollen wir den Kindern in Deutschland auch einen Film schicken, der über das Aftercare und das Leben in Lavender Hill bzw. Südafrika informiert. Wir haben vier Kindern sich variierende Fragebögen mit 10 Fragen gegeben, womit sie die anderen interviewen sollten. Das hat echt gut geklappt und Spaß gemacht, zumal die Kinder selber die Kamera bedienen durften.
Am Freitag war für den Boys Club ein Kochprojekt geplant. Julian und ich wollten den Jungs zeigen, wie man Spaghetti macht, um sie zu motivieren zu Hause in der Küche zu helfen und um das hier teilweise stark verankerte Rollenbild eines Mannes zu verändern, da Männer auch mal kochen können. Ich konnte jedoch spontan nicht dabei sein, weil ich Auntie Mari nach Kapstadt in das Trauma Centre gefahren haben, aber Julian hat mir berichtet, dass das Projekt gut war und alle Spaß hatten. Am Abend haben wir dann noch Devon abgeholt und mit ihm auf der Farm gechillt. Zudem hatten wir unsere erste Gatsby: das ist ein ca. 50cm langes Fladenbrot, das mit Pommes, Salat, Zwiebeln und einer Hauptbeilage belegt ist. Wir hatten Heißwürstchen und Kinderwurst (zumindest einer Art von den Wurstsorten). Jetzt müsst Ihr Euch aber keine Sorgen machen, denn wir haben uns eine Gatsby zu dritt geteilt. Ein solches Ding schafft kein normaler Mensch alleine.
Am Samstag waren Julian und ich auf einer Wanderung mit dem „Youth Leadership“ Kurs. Ich durfte dabei sein, weil ich einen Teil der Youth Leaders im Computerkurs unterrichte. Das Wetter war gut und es war schön die Natur zu genießen.
Am Sonntag sind wir vier dann mit Marius und Michael Luiking vom eed in Hermanus, einem Ort, der dafür bekannt ist, dass man Wale beobachten kann. Wir hatten dort richtig Glück, denn wir konnten noch acht Wale sehen, 4 Mütter mit jeweils einem Kalb, denn normalerweise sind die Wale im November schon Richtung Süden unterwegs. Auf dem Rückweg warne wir auch noch am anderen Ender der False Bay, wobei man dann erstmal gesehen hat, dass diese Bucht recht groß ist.
So das war erst einmal ein kurzer Überblick über die letzte Woche. Ich muss mal sehen wie ich das weiterhin mit den Berichten mache, da ich merke, dass ich nicht mehr so viel schrieben kann, da mittlerweile der Alltag eingekehrt ist und nicht mehr alles ist neu und aufregend. Wenn ich das aber ändere lass ich es Euch wissen.

Liebe Grüße
Henning

Dienstag, 8. November 2011

Elfte & Zwölfte Woche

Liebe Leser,
zuerst einmal sollte ich mich entschuldigen, dass ich mich seit zwei Wochen nicht mehr gemeldet habe. Das hängt mit den Feierlichkeiten zum 30jährigen Bestehen der NWF zusammen, die uns alle beschäftigt und Energie gekostet haben. Deshalb versuche ich die letzten zwei Wochen in einem zusammen zu fassen.
Die Woche vom 24.11.2011 bis zum 30.11.2011 stand ganz im Zeichen des Jubiläums der NWF.
In der Woche wurden die letzten Vorbereitungen getroffen.
Da die Feier im Kindergarten stattfand, wurde dieser jeden Tag um 12.00 Uhr Mittags geschlossen, um aufzuräumen. Zudem wurde der Slideshow vom Youth Department der letzte Schliff verliehen, beim Aftercare haben die Kinder Armbänder und Ketten zum Verkauf am Wochenende gemacht und die Eltern der Aftercare-Kids wurden nochmal auf ihre Pflichten für das Jubiläum hingewiesen. Also war die Arbeitswoche sehr beschäftigt und es wurde viel gewuselt.
Am Samstag war es dann so weit. Der lang ersehnte „Open Day“ (= Tag der offenen Tür) fand statt. Im Kindergarten hat jedes Department einen Tisch gehabt mit Informationen für die Gäste. Zudem wurden einige Sachen zum Verkauf angeboten: das Aftercare hat Armbänder und Ketten verkauft und noch einen Basar mit alten Kleidern gemacht und aus der Küche wurden Süßwaren und Getränke verkauft. Draußen wurde fleißig gebraait und es gab sogar einen kleine Hüpfburg und als die Marimba Band zum Anfang draußen die Menschen in die richtige Stimmung gebracht hat, war es schön die interessierten Gesichter auf der Straße zu sehen. An diesem Tag sind bestimmt auch alle Minitaxen extra langsam an der NWF vorbeigefahren, um zu sehen, was so los ist. Ab 11.00 Uhr begann dann ein Programm mit Reden, musikalischen Beiträgen und einigen Tanzeinlagen. Ein besonderer Gast an diesem Tag war Herr Dr. Weusmann, der Vize-Präsident der ev.-ref. Landeskirche. Das Programm ging etwa bis 14.00 Uhr. Ab 15.00 Uhr war dann der zweite Teil des Open Days, nämlich das Konzert des Kindergartens. Das Thema war die Rugby Weltmeisterschaft und somit hat jede Gruppe ein anderes Land präsentiert, wobei es schon merkwürdig war, dass Deutschland präsentiert wurde, denn soviel haben wir ja nicht mit Rugby zu tun. Nichtsdestotrotz war es ein schöner Nachmittag und die Kirche war rappel voll mit Eltern und anderen Interessierten. Ich habe auch meinen Teil dazu beigetragen, indem ich das Kindergartenlied mit Trompete begleitet habe. Anschließend sind Julian und ich noch zu Bruce gefahren und haben ein wenig gechillt und den Abend gemütlich ausklingen lassen. Den Abend würde ich vor allem mit dem Adjektiv interessant betiteln, weil Bruce aus Lavender Hill kommt und dort aufgewachsen ist. Es war interessant zu sehen, wie er so lebt und vor allem, dass er ziemlich arm lebt. Umso herzlicher wurden wir aber empfangen und es wurde gut für uns gesorgt, gerade was Sicherheit angeht.
Am Sonntag war dann der Zweite Teil des Jubiläums, nämlich der Gottesdienst. Dort habe ich in der Kirchenband mitgewirkt, was echt Spaß gemacht hat, gerade weil die Band komplett besetzt war. Anschließend wurde dann noch zum Kaffee und Kuchen eingeladen, oder besser gesagt Muffins. Es wurde mit 400 Gästen gerechnet, doch es waren leider bei weitem nicht so viele. Obwohl eine gute Sache hatte es doch. Am Ende konnten wir noch Sahneteilchen mit nach Hause nehmen und am Montag konnten wir restliche Muffins essen.
Somit komme ich dann auch zur ersten Novemberwoche.
Am Montag hieß zunächst einmal aufräumen. Es wurden Tische und Stühle herum getragen und an ihre alten Plätze gestellt, sodass der Alltag in der NWF wieder einkehren konnte. Beim Aftercare haben wir Icebreakers gemacht und am Abend sind Julian und ich das erste Mal von unserer Farm aus gelaufen. Keine Sorge, uns ist nichts passiert, denn wir sind einmal über die M5 drüber gelaufen und schon ist man Marina Da Gama, einem Wohngebiet der wohlhabenderen und überwiegend weißen Bevölkerung. An sich ist das Gebiet sogar ziemlich schön, da eine Ausläufer eines Sees dort sind, sodass einige Häuser einen Steg im Garten haben. Einerseits haben wir uns ein bisschen freier gefühlt, weil wir zum ersten Mal die Einfahrt zur Farm zu Fuß passiert haben und andererseits fühlte ich mich beim Laufen eher im Urlaub als im Freiwilligendienst.
Am Dienstag war ich beim Fußballprogramm und dieses Mal habe ich eine Übung zum Thema Passen gemacht. An sich war es eine ganz simple Übung, doch es hat den Kindern etwas gebracht und Devon war auch begeistert davon. Ein Problem war allerdings, dass ein Lehrer, der auch ein Fußballprogramm gemacht hat seine Kinder zu uns geschickt hat, sodass wir am Ende 38 Kinder waren, wobei es Anfangs nur 18 gewesen sind. Die Kinder hatten Spaß doch leider hatte das Spiel nicht wirklich Struktur, da es einfach zu viele Kinder waren.
Am Mittwoch hatte ich das vorletzte Mal Computerkurs. Dieses mal sollten die Schüler ihre tabellarischen Lebensläufe und Email- Accounts erstellen. Zudem hat ein Pavian am Vormittag Lavender Hill unsicher gemacht. Er hat sich aus dem Tokai Forest verlaufen und war an einigen Primary und High Schools und auf Dächern mehrerer Gebäude. Bruce hat uns aus diesem Anlass mitgenommen, um ihn auf einem Wohnhaus zu beobachten. An sich hat der Pavian auf dem Dach gesessen und unten war eine Menge an Schaulustigen. Das Ding war auch, dass das Tier nicht erschossen werden sollte und es konnte nicht betäubt werden, da er sonst vom Dach gefallen wäre. Auf jeden Fall hat er die Community belebt und an diesem Tag und die zwei Tage danach war er das Gesprächsthema Nummer eins.
Am Donnerstag haben wir morgens mal unser Volunteers Office umgestellt, da uns die bisherige Anordnung ein wenig genervt hat. Jetzt haben wir dort viel mehr Platz und wir fühlen uns dort auch ein wenig wohler, zumal wir jetzt auch die Küche in der Blue Hall für uns nutzen.
Beim Aftercare habe ich mit fünf ausgewählten Kindern einen Workshop gemacht, in dem Ich ihnen erklärt habe, wie man eine Videokamera handhabt, da sie einen Film für die Montessorischule drehen sollen. Dazu haben wir uns 10 Fragen für Interviews überlegt.
Am Freitag war die NWF ziemlich leer, weil der Management-Staff das monatliche Meeting auf der Farm hatte. In der Zeit sollten Julian und ich Auntie Marie nach Kapstadt zum Traumazentrum fahren, doch dort scheinen die Leute das Wort Zeitmanagement überhaupt nicht in ihrem Wortschatz zu haben: Auntie Marie bekommt zwar immer ihre Termine, doch sie muss an einem Termintag nochmal zur Sicherheit den Termin bestätigen lassen. In diesem Fall war es so, dass wir gerade 2km von der NWF weggefahren sind, als sie eine spontane Absage über Handy bekommt, weil das Traumazentrum versehentlich eine Doppelbuchung gemacht hat. Also wenn man dort mal einen mit gutem Organisationsvermögen einstellen würde, wäre dem Laden sehr geholfen.
Am Nachmittag haben wir beim Boys-Club das Thema Vertrauen gehabt, wofür Julian und ich ein eigenes Programm ausgearbeitet haben, was am Ende gut geklappt hat, da wir gut über theoretische Sachen reden konnten.
Am Samstag haben wir mit ein paar internationalen Austauschschülern der Muizenberg High School Paintball gespielt. Ich habe sowas noch nie zuvor gemacht, deshalb war ich schon aufgeregt. Am Ende hat es schon ein Stück weit Spaß gemacht, doch ich würde sagen, dass ich nicht der Typ dafür bin. Ein besonderer Gedanke war dabei, dass wir uns da mit Farbkugeln abgeschossen haben, aber in Lavender Hill schießen die Menschen mit echten Kugeln aufeinander; an sich eine krasse Vorstellung.
Am Sonntagmorgen war ich wieder in der Kirche. Dieses mal waren wir in der Band nur zu viert und am Anfang haben alle vor verschlossenen Türen gestanden, da der verantwortliche für den Schlüssel noch nicht da war. An sich eine Sache, die in Deutschland nicht gut ankommen würde, doch hier haben die Leute sich nicht besonders beirren lassen. Allerdings bin ich dieses mal nicht so gut rein gekommen. Ich bin wohl noch in der Findungsphase in der Band. Am Nachmittag sind wir dann nach Muizenberg an den Strand gefahren, weil das Wetter herrlich war und es war sehr heiß. Also bin ich das erste Mal im Meer schwimmen gewesen, doch es war nicht gut zum Schwimmen, weil es einmal recht kalt war (daran habe ich mich schnell gewöhnt), aber es waren recht hohe Wellen (eher für Surfer perfekt) und es war eine recht starker Sog nach draußen ins offene Meer, sodass ich darauf geachtet habe, Kontakt zum Boden zu haben.
So das war jetzt ein etwas längerer Rückblick, dafür aber auch für zwei Wochen. Ich hoffe Ihr könnt meinen Beschreibungen einigermaßen folgen. Wenn nicht, dann meldet Euch bei mir.

Liebe Grüße
Henning

Sonntag, 23. Oktober 2011

Zehnte Woche

Liebe Interessierte, Förderer und Freunde,
eine weitere Woche Südafrika liegt hinter mir, in der wir viel Verantwortung übernehmen durften. Dieses Mal versuche ich übrigens den Bericht wieder pünktlich zum Sonntag heraus zu bringen, weil ich dieses Wochenende Farm Duty habe. Doch ich muss schon sagen, dass ich nicht so gerne den Laptop heraushole, weil hier einfach keine stabile Internetverbindung ist, wofür ich meinen Laptop zu Hause hauptsächlich genutzt habe. Dennoch will ich euch nicht warten und verdursten lassen.
Also hier die Ereignisse der Woche:
Am Montag haben Julian und ich schon wieder das Aftercare alleine geleitet, weil Bruce am Samstag an einem Workshop teilgenommen hat, was teil seiner Arbeitszeit war und somit hat er sich die Überstunden dann frei genommen. Dieses Mal haben wir uns überlegt mit den Kindern das Spiel „Karottenziehen“ zu machen. Zunächst ist auch alles reibungslos gelaufen und die Kinder haben gut erkannt, dass man bei diesem Spiel zusammen arbeiten muss. Allerdings ist es nach der dritten Runde leider gewalttätiger geworden, sodass Julian und ich dann das Spiel abbrechen mussten. Die Kinder haben dies jedoch nicht so sehr gemerkt, sondern trotzdem Spaß gehabt. Ihr sollt jetzt natürlich nicht denken, dass die Kinder hier die reinsten Schlägertypen sind. Das Problem ist einfach, dass die Lebensverhältnisse in Lavender Hill die Kinder beeinflussen, da sie zu Hause sehr wahrscheinlich geschlagen werden und die Ganggewalt ist für die Kinder eine viel zu krasse Realität. Nichtsdestotrotz hat uns dieser Tag gelehrt, dass die Kinder teilweise in Gewalt verfallen können, sodass wir nun dafür sensibilisierter sind.
Am Dienstag habe ich zum ersten Mal bei einem neu eingerichteten Fußballprogramm der NWF mitgeholfen. Devon, ein lokaler Freiwilliger, geht ab letzter Woche, jeden Dienstag und Donnerstag an die Hillwood Primary School, um dort mit den Kindern Fußball zu spielen und ihnen darüber die so genannten „Life Skills“ (soziale Werte) zu vermitteln. Es hat echt Spaß gemacht mit den Kindern zu spielen, aber für mich war es eine neue Situation, wo ich mich erst einmal reinfinden musste. Besonders lustig war, dass die Kinder einige deutsche Nationalspieler noch kannten, darunter besonders Lukas Podolski oder Bastian Schweinsteiger.
Am Mittwoch hatte ich dann viel Verantwortung, denn ich durfte den Computerkurs alleine leiten, weil Rukea nicht da war. Also bin ich mit den Teilnehmern die Übungsteste durchgegangen, weil es der letzte Tag vor den richtigen Tests war. Da zwei durchgefallen wären habe ich ihnen die Aufgabe gegeben, den Übungstest nochmal zu machen und diesesmal haben die Schüler mich sehr oft gefragt. Am Ende haben sie dann den Übungstest erfolgreich beenden können. Das interessanteste für mich war allerdings am Ende, weil mich die Teilnehmer über mich, Deutschland und meine Erwartungen ausgefragt haben, worauf ich gerne geantwortet habe.
Am Donnerstag war dann der Tag des Computertests, den ich auch alleine beaufsichtigen durfte. Ich weiß noch nicht, ob alle bestanden haben, aber was ich bisher gesehen habe, hat ganz gut ausgesehen.
Am Freitag haben wir beim Boys Club ein eigenes Spiel gemacht, nämlich eine Art Menschenkicker. Da wir aber kein solches Gebilde haben, haben wir Linien auf dem Boden markiert, auf denen sich die Kinder bewegen durften. Am Ende war es eine lustige Sache, für die wir leider zu wenig Zeit hatten.
Gestern waren wir vier am „Cape of Good Hope“ (= Kap der Guten Hoffnung) und haben die Natur genossen. Besonders interessant war, dass wir wild lebende Paviane auf der Straße gesehen haben, sodass wir vorsichtig fahren mussten. Das lustigste war, als sich zwei Paviane mitten auf der Straße entlaust haben. Zudem konnten wir im Nationalpark wild lebende Strauße und Antilopen beobachten.
Heute habe ich wie gesagt Farm Duty gehabt, doch ich konnte trotzdem heute morgen in die Kirche gehen und mit der Band spielen, weil Julian heute morgen die Runden alleine gegangen ist. Es ist einfach gut sich so absprechen zu können.
Das war dann auch wieder ein Wochenrückblick. Wahrscheinlich fragen sich viele von euch, wann denn die nächsten Bilder kommen. Da kann ich noch keine Versprechen abgeben, weil wir am nächsten Wochenende den Tag der offenen Tür haben, worauf wir uns in der Woche vorbereiten müssen, sodass die nächste Woche sehr beschäftigt sein werden. Ich bitte hier einfach um ein wenig Nachsicht und Geduld.

Liebe Grüße
Henning